In diesem Jahr absolvierten wir den 2.Teil der Gartenträume von Sachsen-Anhalt wieder auf Einladung von Heike Tenzer. Frau Tenzer ist Referentin für Gartendenkmalpflege beim Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt. Heike hatte wieder ein umfangreiches Exkursionspaket für uns geschnürt- diesmal für die Altmark!

Tag 1

Unsere Reise begann Freitag 13 Uhr im Weimar und führte über Erfurt nach Sachsen- Anhalt.

Nach der Anreise per Bus- wieder mit der Fa. Wollschläger - war Harbke die erste Station unserer Exkursion.

Harbke liegt im ehemaligen Sperrgebiet der DDR an der Grenze zu Niedersachsen.

Hier wurden wir vom Bürgermeister, den ehemaligen Chef-Gärtner des Parks und der Vorsitzenden des Fördervereins empfangen und zusammen mit Heike Tenzer durch den Schlosspark geführt.

Das Schloss ist leider nur noch eine Ruine. Dafür erstrahlt die Orangerie in neuen Glanz und wird im Sommer als Konzertsaal und Cafe genutzt.

Harbke hat große dendrologische Bedeutung in der Gartenkultur.

Ab 1760 wurde der Ort durch die *Harbkesche wilde Baumzucht* als überregionaler Pflanzenlieferant wertvoller Bäume und Gehölze bekannt. Diese Gehölze prägen noch heute viele Parkanlagen.

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Danach fuhren wir weiter nach Hundisburg

Mit einem genüsslichen Abendbrot im Schlossrestaurant ging der erste Tag zu Ende.

Tag 2

Nach der Übernachtung in den Gästehäusern auf der Hundisburg und einem guten Frühstück besichtigten wir zuerst die riesige Schloss- und Parkanlage.

Die Führung begann auf den historischen Burghof, wo gerade ein Herbstmarkt stattfand. 

Von dort durften wir das repräsentative Barockschloss besichtigen. Eine prachtvolle Treppe führte hinauf in den aufwändig sanierten Festsaal mit beeindruckenden Deckengemälden. Aus dem Festsaal konnten wir einen ersten Ausblick auf den beeindruckenden Barockgarten mit einer verkürzten Sichtachse genießen.

An den Barockgarten schließt sich ein weitläufiger Landschaftspark mit beeindruckenden Sichtachsen und exotischen Gewächsen an, der in den Klosterpark Althaldensleben übergeht. Dafür hat aber die Zeit leider nicht gereicht.

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Nächste Station war Schloss Seggerde

Seggerde- ein gut erhaltener noch landwirtschaftlich genutzter Gutshof mit barockem Wasserschloss ist in Privatbesitz. Der Witschaftshof von 1820 ist gekennzeichnet durch eindrucksvolle Ziegelbauten, die auch für den MDR- Musiksommer genutzt werden.

Der Park ist als englischer Landschaftsgarten mit Solitärbäumen und Teichen angelegt.

Im weitläufigen Gelände finden sich auch ein Palmenhaus und eine Orangerie.

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Danach besuchten wir Schloss und Park Weteritz

Auf den ehemalige Rittergut Weteritz. mit einem stattlichem Schloss bzw. Herrenhaus, wurde 1831 der Park von Hofgartendirektor Peter-Josef-Lenne’ neu gestaltet.

Um 1870 erfolgte eine Erweiterung zum Landschaftspark mit exotischen Bäumen und Gehölzen. Der Park ist gut gepflegt, das Herrenhaus leider in keinen guten Zustand.

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Weiter ging es zur Hansestadt Gardelegen

Nach kurzer Besichtigung des beeindruckenden Salzwedeler-Tors wanderten wir entlang der entfestigten Wehranlagen durch den *Grünen Ring* - einen mit bemerkenswerter Freiflächengestaltung gekennzeichneten Promenadenring um die Altstadt von Gardelegen.

Letzte Station des Tages war Beetzendorf

Den Ort Beetzendorf prägten ursprünglich fünf Rittergüter.

Im Park beeindruckte uns zunächst die historische Burgruine aus dem 13. Jahrhundert.

Das Wetter meinte es in den Moment nicht so gut mit uns.

Den im englischen Stil angelegten Landschaftspark dominieren mächtige Bäume, dichte Gehölzgruppen und idyllische Teiche. Gärtnerisch besonders beeindruckend ist die Alle der über 200 Jahre alten Sumpfzypressen. Die erinnern mit ihrer Größe und den Stammumfang an die Kalifornischen Mammutbäume.

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Übernachtet haben wir dann im Wolfshotel am Arendsee. Hier wurde uns ein leckeres Abendessen als 3 Gänge Menü serviert. Die Vorspeise- Märkische Hochzeitssuppe!

Tag 3

Am nächsten Morgen besuchten wir als erstes das Gustav-Nagel- Areal direkt am Seeufer des Arendsee.

Gustav Nagel war Wanderprediger, Autor religiöser Schriften, schrieb Abhandlungen über naturgemäßes Leben, Lieder und Gedichte. Er war Anfang des 20 Jahrhunderts ein auffälliger Vertreter lebensreformerischer Vorstellungen. Der See- und Paradiesgarten ist Zeugnis seines Wirkens. Von dem um 1913 erbauten Seetempel (Kurhalle) und anderen Bauwerken sind nur noch Reste zu sehen. Am besten erhalten ist die so genannte Trinkhalle oberhalb des Paradiesgartens.

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Schloss und Park Krumke

Ein vergoldetes Tor begrüßte uns im sehr sehenswerten Schlosspark Krumke.

Krumke ist ein Ortsteil der Hansestadt Osterburg in der Altmark

Der ausgedehnte und idyllische, um 1850 angelegte, Landschaftspark mit barocken Elementen, Alpinum, Rosengarten, Orangerie, vielen Skulpturen, Kavaliershaus, Steinkabinett, Gärtnerhaus, Spielplatz und großen Wirtschaftshof ausgestattet.

Das Schloss (Herrenhaus) auf einer Parkinsel ist in Privatbesitz und droht leider zu zerfallen.

Im Süden teilweise am Fluss Briese gelegen, kann man den Park auch über eine Bootsanlegestelle erreichen.

Eine Dauer-Ausstellung „Liebe zum Buchsbaum“-  über die Verwendung und historische Bedeutung von Buchsbaum- ist im Steinhaus und auf mehreren Tafeln im Park zu sehen. Berühmt ist auch die in der Nähe befindliche ca. 400 Jahre alte Buchsbaumhecke.

Das beliebte Cafe im Kavaliershaus hatte leider noch nicht geöffnet. Dafür gab es, wieder am Bus angekommen, eine von Michael S. spendierte eine Runde Sekt!

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Das Rittergut Schönhausen war die dritte Station des Tages.

Schönhausen war einer der Stammsitze und der Geburtsort Otto von Bismarcks.   

Das ehemalige Herrenhaus ist seit 1998 Bismarck Museum.

Der ausgedehnte Gutspark wurde nach 1711 als barocker Lustgarten mit geometrischen Formen und zahlreichen Sandsteinfiguren angelegt. Eine Herkulesstatue verbindet beide Teile. Schaden genommen hatte der Park leider durch das letzte Hochwasser der nahegelegenen Elbe.

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Tangermünde

In der historischen Stadt mit ihren hohen Schutzmauern zur Elbe verbrachten wir unsere Mittagspause und erkundeten Tangermünde dabei kurz auf eigene Faust.

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Der Stadtpark Tangerhütte war unsere letzte Station

Hier empfing uns der Bürgermeister zu einer zweistündigen Führung durch den ca. 12 ha großen Landschaftspark.

Zuerst öffnet er für uns das eindrucksvolle Neue Schloss. Leider sind von der ursprünglichen Ausstattung im Laufe der Geschichte nicht viele Einrichtungsgegenstände übriggeblieben.

Der kleine Ort Tangerhütte ist sehr engagiert, um mit Spenden und durch Eigenleistungen die Anlagen zu erhalten.

Der Park wurde ab 1870 von den Eisen-Fabrikanten Wagenführ und von Arnim neu angelegt.

Durch aufwendige Geländemodellierungen und Ausstattung mit Teichen bis hin zu einem künstlichen Felsen mit Wasserfall wurde die Anlage sehr aufwändig gestaltet. So entstand ein eindrucksvolles Denkmal der Gartengestaltung!

Sehenswert im Park ist auch ein attraktiver Pavillon aus Eisenkunstguss, der auf der Weltausstellung 1889 in Paris ausgestellt war.

Nach unserem Rundgang besichtigten wir noch das prächtige Mausoleum der Fam. Wagenführ (Eisenwerk Tangerhütte).

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Danach ging es mit vielen neuen Eindrücken zurück nach Erfurt und Weimar, wo wir kurz vor 22 Uhr unsere Exkursion beendeten.

Unser Dank geht auch auf diesen Weg noch einmal an Heike Tenzer für die hervorragende Vorbereitung, Organisation und Begleitung dieser Fach–Exkursion durch die Altmark.

Auch beim Busunternehmen Wollschläger und besonders dessen Fahrer Sven möchten wir uns für den guten und sicheren Transport bedanken!

Text: Hans-Jürgen Klöpzig

Fotos:  © 2023 - Thomas Bleicher