Die Rosenhöhe in Darmstadt - Ein historischer Park im Einklang mit der Natur

Der hessische Landesverband der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur e.V. (DGGL) verleiht in Kooperation mit dem Hessischen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat den „Garten-Oskar“ für herausragende gartenkulturelle Leistungen.

Die Auszeichnung wird seit 2001 vergeben. Die DGGL Hessen möchte damit die Diskussion über die Garten- und Landschaftskultur des 21. Jahrhunderts auf regionaler Ebene anstoßen. Ausgezeichnet werden innovative Projekte mit dem Ziel, sie einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Der Garten-Oskar soll anregen, neue Grün- und Freiräume mit gestalterischem Anspruch in sozialer und ökologischer Verantwortung zu realisieren.

Der Garten-Oskar ging in diesem Jahr an das

Grünflächenamt der Wissenschaftsstadt Darmstadt

für das Projekt

“Sanierung und Weiterentwicklung des Parks Rosenhöhe, Darmstadt im 21. Jahrhundert“

Staatssekretär Daniel Köfer überreichte gemeinsam mit Petra Hirsch, der Vorsitzenden des hessischen Landesverbandes, den Garten-Oskar an Stadtrat Michael Kolmer.


Der Festakt

Die Veranstaltung fand am 8.11.2024 in der Rotunde des Biebricher Schlosses statt. Im Anschluss an die Begrüßung der Gäste durch die DGGL und dem Grußwort von Daniel Köfer, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat, gab es eine Premiere: Zum ersten Mal in der zwanzigjährigen Geschichte des Garten-Oskars wurde ein Grünflächenamt ausgezeichnet. Auch der Ablauf der Veranstaltung erlebte eine Neuerung: Die Preisträger wurden nicht in einer Laudation präsentiert, sondern stellten selbst ihr Projekt vor. Ein Konzept, das bei Gästen und Organisatoren sehr gut ankam.

Neben Anke Bosch, der Leiterin des Grünflächenamtes, beschrieben Mitglieder des Teams ihr Projekt und hatten viel Lob für die Auszubildenen, die in alle wichtigen Arbeiten eingebunden waren.
Auch die Pflege der Flächen, die Pflanzenauswahl in Zeiten des Klimawandels, der Umgang mit Gehölzen und die Steigerung der Biodiversität waren Inhalte der Vorträge.

Auf diese Weise wurde sehr deutlich, wie komplex ein solches Großprojekt ist. Ohne zusätzliches bürgerschaftliches Engagement wären jedoch viele dringende Vorhaben nicht verwirklicht worden. Christel Sachs informierte über das Engagement des Fördervereins Rosenhöhe, dessen Schwerpunkt die Erhaltung und Wiederherstellung der Architekturelemente im Park ist. Ulrich Scheinert berichtete von der Rettung des Spanischen Turms, der dem Verfall preisgegeben war. Das charakteristische Bauwerk ist heute Zentrum eines Öffentlichen Skulpturengartens. Stadtrat Michael Kolmer, der den Preis entgegennahm, erinnerte in einer bemerkenswerten Rede nicht nur an die wechselvolle Geschichte der Rosenhöhe, er ging auch auf die grundsätzliche Bedeutung von Grünflächen für die Bevölkerung ein – als Regulativ für die körperliche und geistige Gesundheit.

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Foto: Detlef Gottwald

Das Projekt Rosenhöhe 5.0

IMG 7216Sanierung und Weiterentwicklung des Parks Rosenhöhe in Darmstadt im 21. Jahrhundert

Von der Vision einer Landschaftsidylle in landgräflichem Besitz zu Beginn des 19. Jahrhundert, unterbrochen von einem Dornröschenschlaf nach dem 2. Weltkrieg führte die Geschichte den Darmstädter Rosengarten in Laufe von 200 Jahren hin zu einem Park der Bürgerschaft.
Das Sanierungskonzept des Rosengartens sowie des Landschaftsparks hatte drei Hauptziele: eine hohe Attraktivität der Parkanlage für Besucher, die Optimierung von Pflanzung und Pflege hinsichtlich der momentanen Klimabedingungen und die Erhöhung der Biodiversität bei Flora und Fauna.

Begründung der Jury

Es wurde eine qualitätsvolle Anlage für Besucher geschaffen mit einer vielfältigen Aufenthaltsqualität. Die gelungene Überarbeitung und Weiterentwicklung eines historischen Parks in Kombination mit der Erhöhung der Biodiversität für die gesamte Fläche, auch jenseits der Rosenhöhe, sind beispielhaft in einer Zeit der Klimaveränderungen und berechtigter Forderungen nach mehr biologischer Vielfalt, die für Grünflächenämter in ganz Deutschland eine enorme Herausforderung darstellt.

Weitere wichtige Gesichtspunkt für unsere Entscheidung sind:

  • Das „bürgerliche Engagement“ durch den „Förderverein Park Rosenhöhe“.
  • Der aktive Austausch des Grünflächenamtes mit den Bürgern durch z.B. Versteigerung von Pflanzen, Patenschaften, Rosenschnittkursen
  • Die universelle Ausführung durch die Ausbildungskolonne

Dieses Projekt zeigt in hervorragender Weise eine funktionierende Interaktion zwischen Verwaltung, Projektumsetzung, vorbildliche Förderung der Auszubildenden und bürgerschaftlichem Engagement. Ebenso zeigt dieses Projekt, wie gartenkulturelle Denkmäler auch unter den sich ändernden Klimabedingungen mit sinnvoll angepassten Maßnahmen für unsere Gesellschaft erhalten werden können.
Monika Horle-Kunze DGGL Hessen e.V.