Liebe Mitglieder und Freunde der DGGL, sehr geehrte Damen und Herren,
vor gut einem halben Jahr haben die Landesverbände der DGGL mich zum Präsidenten der DGGL gewählt. Für die einstimmige Wahl und das damit entgegengebrachte Vertrauen möchte ich mich in meinem ersten Präsidentenbrief bei den Landesverbänden und allen Mitgliedern der DGGL bedanken. Dabei übermittle ich auch gerne den Dank von Roland Clark, der zum neuen Vizepräsidenten gewählt wurde. Zusammen mit der weiterhin amtierenden Vizepräsidentin Eva Henze und dem Vizepräsidenten Oliver Hoch sehen wir auch dank der guten Zusammenarbeit mit unserem Schatzmeister Prof. Rainer Schmidt und unserer Bundesgeschäftsführerin Karin Glockmann der weiteren Arbeit für die DGGL mit Freude und Begeisterung entgegen.
Der Präsidentenbrief ist so etwas wie ein Newsletter, der passend zur DGGL eine etwas persönlichere Ansprache mit sich bringt. Deshalb möchte ich mir zu Beginn auch eine persönlichere Bemerkung erlauben: Als neu gewählter Präsident oder Vizepräsident, wie im Falle von Ronald Clark, ist es eine einmalige und großartige Möglichkeit, eine neue Amtszeit mit einer strategischen Zukunftswerkstatt beginnen zu dürfen. Ich möchte deshalb dem bisherigen Präsidium, der Geschäftsführung und besonders meinem Vorgänger Dr. Klaus von Krosigk sowie unserem bisherigen Vizepräsidenten Friedhelm Blume herzlich danken, dass sie uns diesen einmaligen Einstieg in die verantwortungsvolle Aufgabe für die DGGL ermöglicht haben.
Wir sind uns im Präsidium einig, dass die Zukunftswerkstatt ein wichtiger Schritt für die DGGL ist, der vor allem dann erfolgreich sein kann, wenn er von vielen Mitgliedern getragen wird. Deshalb soll die Vermittlung der Ergebnisse der Zukunftswerkstatt Hauptschwerpunkt dieses Präsidentenbriefes sein.
Zukunftswerkstatt und weiteres Vorgehen
Die zweitägige Zukunftswerkstatt der DGGL im November 2014 im Kloster Lehnin war aus Sicht des Präsidiums ein beachtlicher Erfolg. Es wurden viele positive Seiten unserer DGGL recht klar herausgearbeitet, vorhandene Schwächen aufgezeigt und vor allem neue richtungsweisende Entwicklungsmöglichkeiten für eine erfolgreiche Zukunft der DGGL erarbeitet.
Allein die Tatsache, dass die nach oben begrenzte Teilnehmerzahl mit rund 50 Personen aus dem gesamten Bundesgebiet nahezu ausgeschöpft war, zeugt von einem großen und nicht selbstverständlichen Einsatz für die DGGL. Ein besonderer Dank gilt deshalb allen Teilnehmern der Zukunftswerkstatt, unserem Moderator Herrn Bürki aus der Schweiz sowie unserem Vizepräsidenten Oliver Hoch, der die Zukunftswerkstatt maßgeblich vorbereitet hat. Für die finanzielle Unterstützung möchte ich dem Landesverband Berlin-Brandenburg, dem früheren Schatzmeister Fritz Scharf sowie dem Unternehmen Flöter & Uszkureit Garten-, Landschafts-und Sportplatzbau GmbH danken.
Besonders hervorzuheben ist die mit der Zukunftswerkstatt erreichte positive Art der Zusammenarbeit zwischen einzelnen Mitgliedern, Vertretern der Landes- und Bundesebene sowie den Arbeitskreisen. Insgesamt eine demokratische und transparente Arbeitsweise, die wir im gesamten Präsidium ausdrücklich begrüßen und gerne fortsetzen möchten.
Wir haben auf der Zukunftswerkstatt besprochen, dass der nun angestoßene positive Prozess fortgesetzt werden soll und wir dabei möglichst viele Mitglieder offen und transparent mitnehmen wollen.
Der verabredete Fahrplan sieht vor, dass wir in Vorbereitung zu einer möglichen Beschlussfassung auf der Landesverbandskonferenz am 11. Juni in Brandenburg ein Leitbild für die DGGL entwickeln. Der Prozess dazu ist mit einer offenen Präsidiumssitzung und im Dialog mit den Landesverbänden bereits gestartet. Darauf aufbauend soll gemeinsam bis zum Herbst eine Strategie mit Maßnahmenvorschlägen erarbeitet werden. Auf der Landesverbandskonferenz am 24./25. Oktober in Schloss Dyck soll mit einem zweiten Teil der Zukunftswerkstatt die Grundlage für die Arbeit der DGGL ab 2016 geformt werden.
Zusammenfassung der Ergebnisse der Zukunftswerkstatt
1. Tag Grundlagen und erste Ergebnisse
Am ersten Tag haben wir uns in einem sogenannten „World Coffee" mit folgenden Fragen beschäftigt:
- Was will unser Mitglied von der DGGL?
- Was wollen und können die Landesverbände bieten und was können sie leisten? Was wünschen die Landesverbände vom Bundesverband?
- Welches sind die strategischen Eckpfeiler der Zukunft?
- Wer sind Partnerorganisationen, wer Konkurrenten und wo grenzen wir uns ab?
In einer regen Diskussion in Gruppen wurden zu diesen Fragen insgesamt mehr als zweihundert Einzelpunkte zusammengetragen. Deshalb kann ein Versuch, die wichtigsten Ergebnisse hier wiederzugeben, keinen Anspruch auf Vollständigkeit haben.
In Bezug auf die Mitglieder wurde unter anderem die Frage diskutiert, wie wir neue Mitglieder gewinnen können. Wichtig in diesem Zusammenhang ist, das Alleinstellungsmerkmal der DGGL als unabhängige Fachgesellschaft und gartenkulturelles Netzwerk in den Vordergrund zu stellen sowie die Willkommenskultur für neue Mitglieder deutlich auszubauen.
Was die Strukturen der DGGL mit Landesverbänden und Bundesebene betrifft, wurden vor allem die Vorteile dieser Struktur herausgearbeitet. Unsere Organisationsform bietet mit den Landesverbänden sehr gute regionale Netzwerke, die gute Angebote vor Ort, den direkten Austausch untereinander sowie eine große Nähe zu den Mitgliedern ermöglicht. Die Bundesebene wurde als wichtige Instanz in Bezug auf bundesweite Lobbyarbeit gesehen. Sie muss die Basis einer bundesweiten Präsentation, der fachlichen Arbeit in den Arbeitskreisen und des überregionalen Zusammenhalts der DGGL sein. Für die Zukunft sollte die Transparenz zwischen den Ebenen der DGGL verbessert und ein internationaler Austausch vorangebracht werden.
Wichtige Punkte in der Diskussion waren zudem eine Stärkung der öffentlichen Darstellung der DGGL, eine Intensivierung der Drittmittelbeschaffung sowie das weite Thema möglicher Kooperationen und Partnerschaften. Die Außenwahrnehmung der DGGL ist zu schärfen. Wenn es um gartenkulturelle Themen und insbesondere Gartenkunst und Landschaftskultur geht, muss die DGGL die wichtigste Institution in Deutschland sein.
Am ersten Tag zeichnete sich als entscheidende Frage ab, wie die DGGL ihre vorhandene sehr hohe fachliche Kompetenz, die nur begrenzt für jeden zugänglich sein kann, möglichst gut mit einer breiten Öffentlichkeit verbinden kann. Will die DGGL als hoch angesehene Fachgesellschaft relativ geschlossen aber fachlich qualifiziert agieren? Oder will die DGGL eine Gesellschaft sein, die auch das wachsende gesellschaftliche Interesse an gartenkulturellen Themen aufnimmt, entsprechende Angebote dazu schafft, damit stärker wahrgenommen wird und neue Mitglieder gewinnt.
2. Tag Konferenz zu Zukunftsthemen (Wabenkonferenz)
Am zweiten Tag wurden vier Themen zuerst in kleinen und später zusammengefasst in größeren Gruppen bearbeitet. Dabei ging es um Zielgruppen für die DGGL, strategische Ziele der nächsten fünf Jahre, zukünftige Partnerschaften und um die Erarbeitung von drei Leitsätzen zur DGGL. Im Folgenden der Versuch die wichtigsten Aussagen zusammen zu fassen.
Zielgruppen:
Bei den Zielgruppen für mögliche neue Mitglieder wurden differenziert die Fachleute aus allen Bereichen der „grünen Berufe" aufgelistet. Als in Zukunft für die DGGL existentiell wichtig wurde die Gruppe der jungen Berufskollegen hervorgehoben. In der Fachwelt sollte es das Ziel sein, die Angebote der DGGL so weiter zu entwickeln und vor allem so zu präsentieren, dass kaum ein Weg an der DGGL vorbei führt. Neue Mitglieder könnten unter anderem bei Vereinen zur Förderung von Grün oder Bürgerparkvereinen zu finden sein. In Bezug auf Politik und Medien wurden diese eher als Kooperationspartner und weniger als Mitglieder gesehen, um so die Unabhängigkeit der DGGL zu wahren.
Zusätzlich wurde das breite Feld des allgemein garteninteressierten Publikums diskutiert. Es bestand große Einigkeit, dass die DGGL in dieser Zielgruppe zukünftig großes Potential der Weiterentwicklung hat. Kaum eine andere Organisation kann bei dieser Zielgruppe mit dem fachlichen, traditionellen und gesellschaftspolitischen Hintergrund aufwarten wie die DGGL. Die bundesweite Struktur mit der regionalen Verankerung über die Landesverbände bietet ein großes Entwicklungspotential. Vergleichbar mit den großen englischen Gartenorganisationen könnte eine Gartengesellschaft entstehen, die sowohl Fachleute als Basis, in den Landesverbänden und vor allem in den Arbeitskreisen, vereint und daraus Angebote entwickelt, als auch viele Gartenbegeisterte in unserem lande zu Mitgliedern bei der DGGL machen könnte.
Ziele für die nächsten fünf Jahre:
Bei den Zielen wurde der größte Schwerpunkt in der Steigerung der Mitgliederzahl gesehen. Dabei wird ein Mitgliederzuwachs von 10 % im Jahr angestrebt. Ergänzend wurden verschiedenen Maßnahmen dazu angeregt, die aber in der weiteren Fortschreibung konkreter auszuarbeiten sind. Hervorgehoben wurde die Entwicklung öffentlichkeitswirksamer Aktionen sowohl auf Bundes- als auch auf Landesverbandsebene.
Partnerschaften:
Viele bestehende strategische Partnerschaften zu anderen Verbänden oder Organisationen sollten mit konkreten Aktionen ausgebaut werden. Dabei sollte man offen für neue Kooperationen, ggf. auch international, sein. Wichtig könnten auch Partnerschaften mit Organisationen sein, die bei Finanzierungsfragen helfen oder Aufgabenteilungen ermöglichen. Als sehr wichtig wurden Partnerschaften mit der Medienwelt gesehen. Dies sollte bei einer Fortsetzung der Zukunftswerkstatt eine zentrale Rolle spielen.
Leitsätze zur DGGL:
Hier war es die Vorgabe sich auf drei Kernaussagen zu begrenzen.
- Unabhängige Interessenvertretung für Gartenkunst und Landschaftskultur
- Fachgesellschaft und Forum für Gartenbegeisterte
- Gelebte Landschaftskultur
Im Zuge der Einigung auf diese drei Kernaussagen fand eine intensive und sehr interessante Diskussion statt, die als eine erste Grundlage für eine zukünftige Strategie dienen kann. Es wurde sehr positiv bewertet, dass zukünftig verstärkt ein allgemein gartenbegeistertes Publikum angesprochen werden soll. Gleichzeitig gilt es aber auch, das Thema Gartenkunst mit einem hohen qualitativen Anspruch zu wahren und das Thema Landschaftskultur weiter zu stärken.
Wichtig ist auch, das Schillernde der traditionsreichen, hoch angesehenen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur zu wahren. Deshalb soll auch an den namensgebenden Begriffen festgehalten werden. Ausgebaut werden könnte eine gewisse Bürgernähe mit Aktionen für engagierte Gartenliebhaber, die damit am „Glamour" der DGGL teilhaben können, vom Netzwerk profitieren und sich mit basisdemokratischen Strukturen unter Gleichgesinnten gut aufgehoben fühlen.
Ausblick:
Wenn es Präsidium, Arbeitskreisen und Landesverbänden gemeinsam gelingt, in einem offenen Verfahren ein Leitbild für die DGGL zu entwickeln, dieses im Juni beschlossen wird und im Herbst auf einer zweiten Zukunftswerkstatt ein Konzept mit Strategie und Maßnahmenansätzen erarbeitet wird, haben wir bis Ende des Jahres ein vielversprechendes Zukunftskonzept für die DGGL. Ich bin sehr zuversichtlich, dass dieses gelingen wird und die Ergebnisse die bisherige sehr positive, vielfältige und wichtige Arbeit der DGGL gut ergänzen werden.
Abschließend bitte ich um Verständnis, dass ich in meinem Brief zugunsten der Zukunftswerkstatt nur eingeschränkt auf Aktivitäten des Bundesverbandes und der Arbeitskreise hinweisen kann. Viele weitere Veranstaltungshinweise und Informationen insbesondere unserer Landesverbände sind auf der DGGL-lnternetseite zu finden. Ich lade alle Interessenten und Mitglieder ganz herzlich zur Teilnahme ein.
Veranstaltungskalender und Mitgliederaufruf Fotowettbewerb Landschaftskultur
Der gemeinsame Bundeskongress der Verbände findet am 12. Juni im Rahmen der Bundesgartenschau in der Stadt Brandenburg statt. Ebenso wie die GALK-Arbeitstagung ist auch die DGGL-Landesverbandskonferenz vorgeschaltet (LVK am 11. Juni ab 13 Uhr im dortigen Rathaus). Der Titel der Konferenz lautet „Wasser zwischen Kultur, Lebensraum und Bedrohung" und steht im inhaltlichen Zusammenhang mit unserem diesjährigen Jahrbuch „Im Fluss", das dank des großen Engagements der Autoren und des Redaktionsteams unter der Leitung unserer Vizepräsidentin Eva Henze in Kürze fertig gestellt wird.
Der Arbeitskreis Historische Gärten unter dem Vorsitz von Jochen Martz und der soeben auf der AK-Mitgliederversammlung am 18. März in Baden-Baden gewählten Stellvertreterin lnken Formann trifft sich zu den Schwerpunkten "Gärten der Nachkriegsmoderne " im April in Berlin und "Historische Pflanzenverwendung" im Juni in Bad Liebenstein in Thüringen.
Für den Herbst bereitet Bundesgeschäftsführerin Karin Glockmann die Verleihung des DGGL-Kulturpreises vor. Kombiniert mit einer Fachtagung und einer Exkursion findet die Festveranstaltung zur Übergabe des Goldenen Lindenblattes an Hasso von Blücher am Freitag, dem 25. September auf Gut Zichtau bei Gardelegen in der Altmark statt.
Im Rahmen der Konferenz der DGGL-Landesverbände vom 23. bis 25. Oktober 2015 in Schloss Dyck bei Jüchen findet nach derzeitiger Planung die Fortsetzung der Zukunftswerkstatt in einer für alle Mitglieder offenen Landesverbandskonferenz und zusammen mit der Sitzung des Arbeitskreises Landschaftskultur. Gemeinsam sollen im Oktober dann das Jahresthema 2016 und natürlich auch das nächste Jahrbuch vorbereitet werden, die sich umfassend der Landschaftskultur widmen werden. Erste Vorstellungen dazu hat der AK Landschaftskultur unter Leitung von Udo Woltering auf seiner kürzlichen Sitzung in Hamburg bereits erarbeitet.
Das spannende Thema Landschaftskultur soll wieder breiter im Bewusstsein aller verankert werden. Dazu bitten wir die Mitglieder um Mitwirkung: Unter dem Motto "Meine Lieblingslandschaft" suchen wir Fotos von Landschaften in Deutschland, die Ihnen am Herzen liegen. Wir wünschen uns Bilder Ihrer Heimatidylle, der vertrauten Umgebung vor der Haustür oder dem geliebten Urlaubsdomizil. Schicken sie uns bitte bis zum 30.September 2015 drei Landschaftsbilder mit Kurztext an die Mailadresse <
Ich wünsche allen eine erfolgreiche Gartensaison 2015 und freue mich auf viele Begegnungen mit Mitgliedern und Aktiven in den Arbeitskreisen und Landesverbänden der DGGL.
Jens Spanjer
April 2015