Sehr geehrte, liebe Mitglieder und Freunde der DGGL!
Auch wenn das letzte halbe Jahr sich weitgehend winterlich präsentierte und die Sehnsucht nach Sonne und Wärme in diesem Jahr besonders ausgeprägt ist, so hoffe ich doch, dass mit diesem Präsidentenbrief der so lange ersehnte Frühling endlich kommt. Nicht nur die Natur, sondern ich denke, wir alle freuen uns in diesem Jahr ganz besonders auf das frische Grün, und auch auf ein wieder ereignisreiches DGGL-Jahr mit zahllosen interessanten, schönen und festlich-fröhlichen Ereignissen sowie diversen Fach-Veranstaltungen.
Wie sie wissen, steht dieses vor uns liegende DGGL-Jahr unter dem Leitthema "Energielandschaften." Nicht nur unser schon in der Schlussphase befindliches Jahrbuch 2013 „Energielandschaften – Historische und aktuelle Herausforderungen“, – in der Nachfolge von Kaspar Klaffke erfolgreich von unserem Präsidiumsmitglied Eva Henze in Kooperation mit Kaspar Klaffke und Bernd Modrow kuratiert – folgt diesem großen und immer wichtiger werdenden Thema, sondern auch der vom 5. bis 9. Juni 2013 in Hamburg stattfindende gemeinsame Bundeskongress der Planerverbände steht unter dem Motto „Klimawandel, Energielandschaften und Parkmanagement. Neue Technologien und Stadtgrün als Strategie.“ Am Freitag, den 7. Juni 2013 werde ich als Präsident der DGGL dann die Freude haben, die Konferenz mit zu eröffnen, und u.a. unser aktuelles Jahrbuch 2013 den zahlreichen nach Hamburg angereisten interessierten Fachleuten und Kollegen vorzustellen. Ich würde mich freuen, viele DGGL-Mitglieder in der Stadt der diesjährigen Internationalen Gartenschau begrüßen zu dürfen.
Lassen Sie mich zur Einstimmung auf das Jahresthema 2013 hier schon einige Worte von Lutz Spandau aus seinem Beitrag für das Jahrbuch zitieren. Wie sie wissen, gehört Dr. Spandau seit vielen Jahren zu den großen Förderern und Sympathisanten der DGGL, er hat unsere Arbeit zuletzt im Festjahr 2012, konkret im Seifersdorfer Tal bei Dresden, unterstützt und nun auch mit einem namhaften finanziellen Betrag der Allianz Umweltstiftung die Drucklegung unseres Jahrbuches 2013 mit ermöglicht.
In seinem sehr lesenswerten Beitrag schreibt er u. a. „Knapp zwei Jahre nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima ist die anfängliche Euphorie der Energiewende bei uns verflogen. Ausstieg aus der Atomkraft und Klimaschutz sind im politischen Alltag angekommen und drohen im Tagesgeschäft unterzugehen. Auf der einen Seite stehen die großen Energieunternehmen, die dazu gebracht werden müssen, bei der Energiewende mitzumachen, auf der anderen die Öko-Ideologie, die mehr Realitätssinn benötigen. Dazwischen stehen die Bürger, die einsehen müssen, dass sie Energie sparen und dennoch in Zukunft höhere Energiepreise werden in Kauf nehmen müssen. Zuerst und vor allem aber sind die Politiker gefordert, die jetzt handeln und die Maßnahmen koordinieren müssen, statt sich im Kompetenzgerangel zu verzetteln. Nicht zuletzt aber muss die Energiewende auch in den Köpfen der Menschen stattfinden. Noch ist die Mehrzahl der Bevölkerung für die Energiewende. Diese breite Akzeptanz darf nicht verspielt werden.“ Ich glaube, diesen klaren Worten ist nichts hinzuzufügen.
Zu den Highlights im vor uns liegenden Jahr gehört auch ein weiteres herausragendes Event - das vom 27. bis 29. Juni 2013 an der Universität Hannover stattfindende Symposium „1963 - 2013. 50 Jahre Arbeitskreis Historische Gärten in der DGGL“, veranstaltet vom Zentrum für Gartenkunst und Landschaftsarchitektur (CGL), der Leibniz-Universität Hannover, dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege sowie dem Arbeitskreis Historische Gärten der DGGL.
Präsidium und Vorstand der DGGL sind dankbar, dass mit dieser großen Fachtagung der am 15. März 1963 in München, aus Sorge um das gartenkulturelle Erbe und eine mangelnde Wertschätzung historischer Gärten und Parks in Deutschland, unter Gartendirektor Alverdes, Kassel, Gartendirektor Bauer, Nymphenburg, Garten- und Landschaftsarchitektin Gerda Gollwitzer, München, Gartendirektor Dr. Hoffmann, Geisenheim sowie Gartendirektor Wolf, Düsseldorf, gegründete Arbeitskreis in angemessener Weise gewürdigt wird. Mit inzwischen über 100 aktiven Mitgliedern, bestehend aus einem repräsentativen Querschnitt der in der Bundesrepublik Deutschland bekannten und verantwortlich tätigen Gartenhistoriker, Gartendenkmalpfleger, Hochschullehrer und Gartendirektoren sowie engagierten Garten- und Landschaftsarchitekten, stellt der AK Historische Gärten der DGGL ohne Zweifel ein sehr bedeutendes Arbeitsgremium unserer Gesellschaft dar. Wichtig ist in Hannover sicherlich die Teilnahme für alle AK-Mitglieder, da es auf der dortigen Mitgliederversammlung u.a. auch zu einer Neuwahl des Vorsitzenden kommen wird. Bedauerlicherweise steht der bisherige, sehr engagierte und verdienstvolle Dr. Harald Blanke aus Hundisburg für eine Neuwahl nicht mehr zur Verfügung. An dieser Stelle sei ihm für die kontinuierliche und umsichtige Arbeit für das gartenkulturelle Erbe im Sinne der DGGL herzlich gedankt.
Nicht zuletzt ich selber werde meine vielen Jahre als Vorsitzender des AK Historische Gärten der DGGL auf der erwähnten Jubiläumstagung in einem Referat „Zur Geschichte des AK Historische Gärten in der DGGL“ beispielhaft erläutern und deutlich machen, warum es mir damals ein Anliegen war, nicht nur das Thema "Regionalbeauftragte für den AK Historische Gärten" zu installieren, sondern auch mit Kollege Peter Jordan einen hocheffizienten DGGL-Monitoring-Beauftragten gewonnen zu haben. Ich glaube, dass wir mit unserem Monitoring ein effizientes und bundesweit beachtetes Instrumentarium entwickelt haben, das bis heute seine segensreiche Wirkung entwickeln konnte. Nicht zuletzt ich selber habe mich bei brisanten Themen immer wieder auch als Präsident der DGGL eingebracht, so in jüngster Zeit mit zwei Protestschreiben an den Potsdamer Oberbürgermeister, um dort dringend ein Überdenken von Bauplänen im Zusammenhang mit dem geplanten Verwalter- und Restaurantgebäude der Weißen Flotte direkt im Potsdamer Lustgarten anzumahnen.
Besonders gerne sind neben anderen Kollege Marcus Köhler und ich aus Anlass des 90. Geburtstages von Ursula Gräfin zu Dohna im Dezember 2012 nach Hannover gereist. Im Rahmen einer Fest- und Vortragsveranstaltung im Hardenbergschen Haus zu Herrenhausen konnte das erfolgreiche und immer hochaktive Wirken der langjährigen Dozentin für Gartenkunst und Gartendenkmalpflege in Weihenstephan gewürdigt werden. Gräfin Dohna, aber auch ihr Nachfolger in Weihenstephan, Professor Dr. Michael Goecke, gehören ohne Zweifel zu den besonders verdienstvollen Persönlichkeiten, die sich um unser gartenkulturelles Erbe in Deutschland verdient gemacht haben.
Dass ich mich als Präsident der DGGL auch bei positiven Entwicklungen in unserer Kulturlandschaft zu Wort melde, ist eine Selbstverständlichkeit. Besonders gerne bin ich der Aufforderung gefolgt, in den „Nachrichten der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten“ vom August 2012 das vorbildliche Engagement der Stiftung und ihres langjährigen Direktors, Professor Dr. Helmut-Eberhard Paulus, für die Thüringer Gärten, Parks und die anhaltende Pflege der historischen Kulturlandschaft zu würdigen. Alles, was Prof. Paulus gemeinsam mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in seinem „Gärten-Referat“ zurzeit in Wilhelmstal bei Eisenach - auch mit Unterstützung des Landesverbandes Thüringen - voranbringt, hat unsere hohe Anerkennung verdient.
In diesem Zusammenhang ist auch die nächste Tagung des Arbeitskreises Landschaftskultur zu erwähnen. Der AK unter Leitung von Udo Woltering, Münster, der derzeit ca. 20 Personen umfasst, trifft sich bereits Ende April auf Schloss Biebrich in Wiesbaden. Besonders hinweisen möchte ich auf die vom AK erarbeiteten und u.a. im Jahrbuch, aber auch auf unseren DGGL-Seiten in der Fachzeitschrift "Garten + Landschaft" veröffentlichten Thesen zur Energiewende "Die regionale Eigenart bewahren – den Ausbau landschaftsschonend gestalten!".
Dass manche von uns in diesem Jahr zusätzlich Gelegenheit haben werden, nach Biebrich bzw. Wiesbaden zu reisen, ist dem schönen Umstand geschuldet, dass unser verehrter Past-Präsident, Hildebert de la Chevallerie, im Mai dieses Jahres seinen 80. Geburtstag feiern wird. Wer Hildebert de la Chevallerie kennt und schätzt, wie ich, und weiß, wie vielfältig nach wie vor seine ehrenamtlichen Aufgaben sind, glaubt eigentlich nicht, dass dieser jung gebliebene „Gärtner“ schon dieses Jubiläum feiert und dennoch! Wir werden uns daran gewöhnen müssen, dass unser Jubilar tatsächlich entschlossen ist, noch in diesem Jahr zumindest eine seiner verantwortungsvollen Aufgaben, nämlich die langjährig erfolgreiche redaktionelle Bearbeitung der DGGL-Seiten in unserer Zeitschrift "Garten + Landschaft" in andere Hände, nämlich in die von Frau Professor Bettina Oppermann zu geben. Uns bleibt, Hildebert de la Chevallerie sehr für seinen langen Einsatz pro DGGL in "Garten + Landschaft" herzlich zu danken und seiner Nachfolgerin viel Glück und stets eine gute Hand zu wünschen. Ich darf mit diesem Dank zugleich die Bitte an alle Landesverbände und ihre Vorstände verbinden, Frau Professor Oppermann in ihrer wahrlich nicht leichten Aufgabe nach Kräften zu unterstützen und nie zu vergessen, dass Inhalt und Qualität unserer DGGL-Seiten immer auch etwas mit ihrer aktiven Unterstützung und Mitarbeit zu tun haben.
Darüber hinaus werden die anwesenden DGGL-Mitglieder die Gelegenheit haben, sich persönlich von den Aktivitäten der von der DGGL Hessen im letzten Jahr gegründeten Gartenakademie Schloss Biebrich zu informieren, die in diesem Jahr mit einem sehr umfangreichen und ambitionierten Programm gestartet ist (www.dggl.org/dggl-akademie).
Und noch ein weiteres Highlight erwartet die DGGL-Mitglieder und Ihre Freunde in Schloss Biebrich: Im Rahmen einer großen Festveranstaltung mit Fachtagung und Gartenreise am 4. und 5. Oktober 2013 findet die Verleihung des Goldenen Linden-blattes an Moritz Landgraf von Hessen statt. Wie Sie sich erinnern werden, haben wir auf Vorschlag des Landesverbandes Hessen beschlossen, eine mit den Themen Gartenkunst und Gärten ein Leben lang verbundene und hoch engagierte Persönlichkeit und damit einen weit über die Grenzen Hessens bekannten Förderer von Gartenkultur auszuzeichnen. Landgraf Moritz von Hessen hat mir inzwischen bestätigt, dass er gerne den Preis annimmt und ich denke, wir werden in Schloss Biebrich nicht nur eine schöne Feierstunde haben, sondern dank des besonderen Engagements des DGGL-Landesverbandes Hessen auch in den Medien bundesweit Beachtung finden.
Gerade abgeschlossen wurde der Wettbewerb des Arbeitskreises Junger Landschaftsarchitekten zur Platzgestaltung im Neubaugebiet "Hollerstauden" in Ingolstadt, ausgelobt von der DGGL sowie der Stadt Ingolstadt, koordiniert von Wolfgang Aldag und Ursula Hochrhein – ihnen allen gebührt herzlicher Dank. Inzwischen laufen bereits die Planungen für einen gemeinsamen Ideenwettbewerb mit der BUGA 2015 Havelregion für den Eingangsbereich am Standort Rathenow.
Im Rahmen des Geschäftsführertreffens im Februar auf Schloss Hundisburg diskutierten die anwesenden Landesverbandsvertreterinnen und -vertreter u.a. auch über die zukünftige Ausrichtung der DGGL. Kollege Dr. Harald Blanke hatte hierfür dankenswerterweise Räume auf der Hundisburg zur Verfügung gestellt und Präsidiumsmitglied Oliver Hoch hat freundlicherweise kompetent den Workshop moderiert. Nach Möglichkeit sollen diesem Arbeitstreffen weitere Gesprächs- und Diskussionsrunden folgen.
Leider reicht der Umfang eines Präsidentenbriefes nicht aus, um die zahlreichen Aktivitäten der einzelnen Landesverbände und Arbeitskreise in der gebotenen Sorgfalt vorzustellen; allen Interessierten kann ich nur dringend raten, die sehr informativen Jahresberichte, wie z.B. das wieder exzellent gewordene Jahresheft 2013 des Landesverbandes Hamburg / Schleswig-Holstein zu studieren oder unsere Internetseiten aufzusuchen. Es ist wirklich beeindruckend zu sehen, was an fachlichen Aktivitäten in allen Regionen Deutschlands entwickelt und angeboten wird, nicht zuletzt der Grad der Professionalität, die Arbeit vor Ort, eingeschlossen die Qualität vorzüglicher Publikationen. Solange die geschilderten positiven Entwicklungen der DGGL ihren vielfältigen Niederschlag finden, ist es mir um die Zukunft der DGGL nicht bange.
Alle Mitglieder und Freunde lade ich herzlich zu den angebotenen DGGL-Veranstaltungen, Vorträgen und Fachreisen ein. Abschließend möchte ich Sie ermuntern, diese Einladungen auch weiterzugeben und sich auch persönlich um Mitgliederwerbung für die DGGL zu bemühen. Wir würden uns freuen, wenn die Mitgliederzahl der DGGL doch einmal an die Grenze zu 3.000 Personen reichen würde - unser Anliegen und unsere Aktivitäten können durchaus noch mehr Aufmerksamkeit gebrauchen!
Gemeinsam mit dem Präsidium der DGGL bedanke ich mich herzlich für das vielfältige und erfolgreiche Engagement und wünsche uns und der DGGL ein gutes Jahr 2013.
Ihr
Dr. Ing. Klaus-Henning von Krosigk
Mai 2013