Kulturpreis 2018 - Goldenes Lindenblatt für die Klosterkammer Hannover
Die deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur (DGGL) e.V. vergibt alle zwei Jahre einen Kulturpreis an Persönlichkeiten und Institutionen, die sich in besonderer Weise um die Gartenkultur verdient gemacht haben.
Feierliche Verleihung im Kloster Wülfinghausen: Klosterkammer-Präsident Hans-Christian Biallas nahm am 8. September 2017 das „Goldene Lindenblatt“ – in Form einer goldenen Anstecknadel – und eine Urkunde von Jens Spanjer, dem Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur (DGGL), entgegen. Der DGGL-Kulturpreis würdigte damit die Verdienste der Klosterkammer bei der Erhaltung und Entwicklung ihrer historischen Klosteranlagen und der Förderung der Gartenkultur.
Pastor Gerhard Dierks begrüßte die Gäste bei der Abendveranstaltung in der Klosterkirche Wülfinghausen und stellte das Kloster und seine Gärten vor. Die Kraft, die der Klostergarten ausstrahle, sei auch für viele Besucherinnen und Besucher spürbar, erklärte Dierks: „Wir schicken unsere Gäste gerne in den Garten, um sie zu erden und zu sich kommen zu lassen – aber auch, um sich in ‹labora›, sprich: ‹in Arbeit› zu üben.“
Um die Klostergärten in Niedersachsen ging es in dem Festvortrag von Dr. Inken Formann, Leiterin des Fachgebiets Gärten und Gartendenkmalpflege in der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten in Hessen. Formann, die vor 12 Jahren mit Hilfe eines Stipendiums der Klosterkammer an der Leibniz Universität Hannover über dieses Thema promoviert hat, verknüpfte geschickt die Fakten rund um die Historie der Klostergärten mit überlieferten Anekdoten und betonte, wie wertvoll die Klostergärten auch im Hinblick auf den Artenschutz und die Artenvielfalt von Tieren und Pflanzen seien.
Hans-Christian Biallas bedankte sich anschließend für die Auszeichnung und Würdigung der Arbeit der Klosterkammer. Hier kümmert sich die Abteilung für Bau- und Kunstpflege neben dem Erhalt der denkmalgeschützten Gebäude der Klöster und Stifte auch um den Erhalt und die Pflege der Gartenanlagen als Bestandteile der einzelnen Gesamtdenkmale. „Die Förderung von einzelnen Gartenprojekten durch die Klosterkammer ist hingegen in der Regel nie im Garten an sich begründet, sondern dem jeweiligen Gesamtkontext geschuldet“, erläuterte Biallas und nannte als Beispiel unter anderem ein von der Klosterkammer gefördertes Gartenprojekt für Flüchtlinge und Asylbewerber in Lüneburg, bei dem die Unterstützung eines Integrationsprojektes im Vordergrund stand. „Aber ich versichere Ihnen, wir arbeiten weiter in unseren Klostergärten und sind, wenn es sich in unser Förderportfolio einfügt, auch durchaus bereit in Zukunft Gartenprojekte zu unterstützen“, schloss der Klosterkammer-Präsident.
Informationen zum Kloster finden Sie auf der Internetseite www.kloster-wuelfinghausen.de
Text und Foto: Klosterkammer, Kristina Weidelhofer
Kulturpreis 2015 - Goldenes Lindenblatt für Hasso Lebrecht von Blücher
Die Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur (DGGL) e.V. vergibt alle zwei Jahre einen Kulturpreis an Persönlichkeiten und Institutionen, die sich in besonderer Weise um die Gartenkultur verdient gemacht haben. Im Jahr 2015 geht die Auszeichnung an den Unternehmer Hasso Lebrecht von Blücher für sein Engagement um Stadtgrün und Landschaftskultur, die Wiederherstellung eines historischen Landschaftsparks und die Unterstützung der Regionalentwicklung in der Altmark.
Hasso Lebrecht von Blücher, 1941 in Celle geboren, verbrachte seine ersten Lebensjahre auf Gut Zichtau. Er studierte Philosophie, Sozialwissenschaften, Militärstrategie und Volkswirtschaft. 1969 gründete er die Blücher GmbH mit Sitz in Erkrath, die heute Weltmarktführer für adsorptive Verbundmaterialien ist. Seit 2004 engagiert er sich für die neue Stadtmitte in Erkrath bei Düsseldorf und den dortigen Stadtpark; er ist Mitbegründer des Vereins „Erkrath blüht“.
Das Gut Zichtau war jahrhundertelang Eigentum der Familie von Alvensleben. Anfang des 19. Jahrhunderts erfolgte ein Teilverkauf an den Amtmann und Pionier der Gartenkunst in der Altmark Johann Christian Solbrig (1778 – 1850). Seine Erben verkauften die Gutsanlage an die Familie von Goßler, deren direkter Nachfahre Hasso Lebrecht von Blücher ist.
Hasso Lebrecht von Blücher erwarb Mitte der 1990er Jahre die Ruinen des ehemaligen Gutes Zichtau. Er hat sich zum Ziel gesetzt, ganz im Sinne der Landschaftsverschönerung von Johann Christian Solbrig, die Region wieder zu einer einzigartigen Garten- und Kulturlandschaft zu entwickeln. Zichtau wird seit 2010 zu einem Kultur- und Bildungszentrum ausgebaut und ist bereits jetzt weit über die Grenzen von Sachsen-Anhalt bekannt.
Auf von Blüchers Initiative hin erfolgte 2011 die Gründung der gARTenakademie Sachsen-Anhalt e.V., um einen sichtbaren Akzent für Garten- und Parkkultur als auch für die historische Kulturlandschaft Altmark zu schaffen. 2012 gründete er die gemeinnützige Stiftung „Zukunft Altmark“. Gefördert werden u.a. Heimat-, Denkmal- und Landschaftspflege. Als verbindendes Element der gesellschaftspolitischen Entwicklung werden in besonderer Weise Kunst- und Kulturaktivitäten unterstützt. Die Stiftung versteht sich als Impulsgeber, generationsübergreifend und der Internationalität verpflichtet.
„Gut Zichtau ist für alle da!“ Hasso Lebrecht von Blücher, 2011
Kulturpreis 2012 - Goldenes Lindenblatt für Siegfried Sommer und Rudolf Schröder
Der DGGL-Kulturpreis wurde in diesem Jahr in Dresden verliehen, dem Gründungsort der DGGL vor 125 Jahren. Im Rahmen der Festveranstaltungen zum großen Jubiläum der Gesellschaft, die in diesem Jahr den Dialog <Kulturschutz – Naturschutz> besonders fördern wollte, fand dazu eine Fachtagung statt, an deren Höhepunkt die festliche Verleihung in Schloss Albrechtsberg stand.
Die Auszeichnung, das Goldene Lindenblatt der DGGL, erhielten für ihr Lebenswerk der Universitätsprofessor Dr. Siegfried Sommer und der Botaniker und Gartenfachmann Rudolf Schröder. Beide sind ausgewiesene Experten in Sachen Dialog von Natur- und Kulturschutz, beiden ist es unzählige Male gelungen, zwischen diesen Sachgebieten einen sinnvollen Interessenausgleich zu erreichen.
Siegfried Sommer, gelernter Gärtner mit Studium an der Humboldt-Universität in Berlin, ist Fachmann für Pflanzenverwendung in der Landschaftsarchitektur. Seine Sachkenntnis und Erfahrung floss maßgeblich ein in den Aufbau des Lehrstuhls in Dresden, ebenso wie nach der Wende bei der Neustrukturierung der Fachrichtung an der Hochschule. Professor Dr. Sommer hat als herausragender Pädagoge und Dendrologe mehrere Generationen von Studentinnen und Studenten für das Fach begeistert und inhaltlich geprägt.
Rudolf Schröder, ein Pflanzenkenner, wie man ihn nur selten trifft, setzt sich Zeit seines Lebens für den Erhalt der Kulturlandschaft ein. Er war es, der für die zahlreichen Konflikte zwischen Naturschutz und Kulturschutz bei der Revitalisierung der Parks und Gärten i.d.R. tragbare Lösungen fand. Er ist Mitbegründer der "Parkseminare", die viele Gartenanalgen <am Leben erhalten haben> und trägt auch maßgeblich dazu bei, dass diese gemeinschaftlichen Arbeitseinsätze über die Wende hinaus bis heute in den Gärten und Parks stattfinden.
Die beiden ausgezeichneten Fachleute, gebürtige Dresdner, verbindet eine mehr als 50jährige Freundschaft und Verbundenheit, ein berufslebenlanges gemeinsames Engagement für die Erhaltung und Sicherung sowohl des Natur- als auch des Kulturerbes. Dafür bedankt sich die DGGL im Namen ihrer Mitglieder mit ihrer höchsten Auszeichnung, ihrem Goldenen Lindenblatt.
Karin Glockmann, DGGL, Oktober 2012
»» Laudatio von Frau Prof. Dr. Erika Schmidt, TU Dresden (PDF)
Fotos:
Friedhelm Blume, Halbe
Kulturpreis 2011 - Goldenes Lindenblatt für den Bürgerparkverein Bremen sowie Werner Damke

Im Jahr 2011 geht die Auszeichnung an den Bürgerparkverein Bremen (in Person seines Präsidenten, Herrn Joachim Linnemann) sowie an den langjährigen Parkdirektor Herrn Werner Damke für das ideenreiche Engagement, um das historische Konzept in seiner Einmaligkeit zu erhalten, gleichwohl den aktuellen Bedürfnissen der Nutzer gerecht zu werden. 202 Hektar Bürgerglück mitten in der Stadt, fest verankert in den Herzen der Bremerinnen und Bremern sowie ihren Gästen, das ist der Bürgerpark. Vom Torfkanal bis an die Parkallee, von der Hollerallee , einschließlich des Stadtwaldes, bis an den Unisee am Stadtrand reicht er. Wiesen, Rasen, Wald und Gewässer, durchzogen von einem Netz Spazier-, Reitwegen und Trimmpfaden und eine Vielzahl baulicher Kleinode laden zum Besuch ein. 1865 engagierten sich 60 Bürger für den Baubeginn der grünen Oase. Sie grün-deten den Bürgerparkverein und sammelten das nötige Startkapital von 34 000 Gold-Taler für den ersten Bauabschnitt bis an die Ringstraße. Dank weiterer Spenden aus der Bevölkerung konnte die Anlage in den Folgejahren erheblich erweitert werden. Wilhelm Benque brachte die zündenden Ideen aus der „neuen Welt“ mit. Bostons und New Yorks Grünanlagen inspirierten ihn für das noch beschauliche Leben in Bremen eine zukunftsweisende Konzeption für das aufstrebende Bremen, einen „Volksparks“ als zweiten Stadtpark der Stadt, zu entwerfen. Beharrlich über viele Jahre begleitete er den Entwurf und Ausbau der Anlage. Für dieses frühe Beispiel eines Volksparks in Deutschland und die jahrzehntelangen Bemühungen den Park als Kulturgut und Gartenkunstdenkmal zu er-halten wurde der Bürgerparkverein 1991 mit dem Deutschen Preis für Denkmalschutz ausgezeichnet. Gelebter Gemeinsinn hat seit nunmehr 146 Jahren, trotz schwieriger Zeiten, die Finanzierung ausschließlich durch private Zuwendungen, abgesichert. Zugleich wurde die Grundkonzeption durch behutsame Öffnungen an aktuelle Ansprüche einer inspirierender Grünanlage gesichert, eine einmalige Leistung. Der Dank gilt den vielen Freunden des Bürgerparks Bremen, den rund 3000 Mitgliedern des Vereins, insbesondere aber auch dem Präsidium des Bürgerpark-vereins und des beharrlichen fachlichen Wirkens des Parkdirektors, die es immer wieder verstanden haben, mit phantasievollen Anstößen die Bürger zum ehrenamtlichen Engagement zu mobilisieren.
Kulturpreis 2010 - Goldenes Lindenblatt für Gisela und Hermann Freudenberg
Die Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur (DGGL) e.V. vergibt jährlich einen Kulturpreis an Persönlichkeiten und Institutionen, die sich in besondere Weise um die Gartenkultur verdient gemacht haben.
Im Jahr 2010 geht die Auszeichnung an das Unternehmerpaar Dr. Gisela und Hermann Freudenberg für ihr langjähriges Engagement um den Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof in Weinheim an der Bergstraße.
Der Hermannshof wurde als Staudensichtungsgarten 1983 der Öffentlichkeit übergeben. Die Initiative hierzu ging von den Eheleuten Freudenberg aus, die auf Anregung ihrer Schwägerin Gerda Gollwitzer den bis dahin privat genutzten, ca. 2,2 ha großen Garten ab 1981 nach Plänen von Professor Hans Luz und auf der Grundlage eines Gutachtens von Professor Richard Hansen umgestalten ließen. Gleichzeitig wurde Urs Walser mit der Pflanzplanung nach dem Konzept der Lebensbereiche betraut.
Die Baukosten in Höhe von ca. 1 Mio. DM übernahm die Firma Freudenberg. Der Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof dient seitdem als Bildungs- und Forschungseinrichtung der Förderung von Gartenkultur und Landespflege. Ziel ist, Pflanzenkombinationen auf ihre Verwendungsfähigkeit in Privatgärten und dem öffentlichen Grün im südwestdeutschen Raum zu untersuchen.
Träger des Gartens ist der gemeinnützige Verein Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof e.V. Mitglieder des Vereins sind Vertreter der Familie, der Firma und der Stadt Weinheim. Vorsitzender ist Reinhart Freudenberg, die Leitung des fachlichen Beirats lag über 25 Jahre in den Händen der Botanikerin Dr. Gisela Freudenberg. Seit 2010 hat diese Aufgabe Professor Dr. Bernd Hertle, Weihenstephan, übernommen.
In den ersten Jahren wurde der Hermannshof von Professor Urs Walser geleitet, seit 1998 von Landschaftsarchitekt Cassian Schmidt. Die jährlichen Unterhaltskosten in Höhe von rund 415.000 Euro! werden zu fast 80% von der Firma Freudenberg getragen. Rund 16% steuert die Stadt Weinheim zu, die restlichen 6% sind sonstige Einnahmen. Damit ist der Hermannshof der einzige überwiegend privat finanzierte Staudensichtungsgarten in Deutschland. Der Garten ist kostenlos zugänglich und zählt jährlich bis zu 120.000 Besucher.
Weitere Informationen auch unter: www.sichtungsgarten-hermannshof.de
Kulturpreis 2009 - Goldenes Lindenblatt für Gräfin Sonja Bernadotte af Wisborg
Am Samstag, dem 4. April wurde der diesjährige Kulturpreis posthum an Gräfin Sonja Bernadotte af Wisborg im Rahmen einer Festveranstaltung auf der Insel Mainau verliehen. Mit ihrem 9. Kulturpreis würdigte die Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur (DGGL) e.V. das Lebenswerk und die Vielzahl von Initiativen, die Gräfin Sonja entwickelt und umgesetzt hat in ihrem jahrzehntelangen Wirken in zahlreichen Funktionen und Ehrenämtern und natürlich als Chefin der Blumeninsel Mainau GmbH sowie als Präsidentin der Deutschen Gartenbaugesellschaft 1822 e.V. (DGG).
In der Nachfolge von Graf Lennart Bernadotte hat Gräfin Sonja getreu der gemeinsamen Verpflichtung „Gärtnern um des Menschen und um der Natur Willen“ neue Akzente gesetzt, „Wege zur Naturerziehung“ eröffnet und sich in besonderer Weise den Bereichen Gartenkultur und Gartendenkmalpflege verpflichtet gefühlt. Die DGGL würdigt mit ihrer Auszeichnung nicht nur ihren unermüdlichen Einsatz für grüne Wettbewerbe (Unser Dorf soll schöner werden – unser Dorf hat Zukunft) und die Entwicklung der Idee der Gartenkulturpfade, sondern auch ihr besonderes Engagement für den Erhalt, die Pflege und Entwicklung der Blumeninsel Mainau, eine der schönsten Kulturlandschaften Deutschlands.
Über 100 Gäste waren der Einladung der DGGL auf die Insel Mainau gefolgt. Bei der harmonischen Feier im Schloss Mainau überreichten der DGGL- Präsident Dr. Klaus von Krosigk und Prof. Dr. Kaspar Klaffke, vormaliger Präsident der DGGL, das Goldene Lindenblatt stellvertretend für Gräfin Sonja an ihre Tochter Bettina Bernadotte. Nach einigen Dankesworten von Gräfin Bettina und einer kurzen Ansprache des neuen Präsidenten der DGG, Karl Zwermann, wurde ein Kranz in der Familiengruft der Schlosskirche niedergelegt. Nach einem Rundgang über die Insel klang der Tag mit einem gemeinsamen Abendessen aus. Bettina de la Chevallerie, Karin Glockmann
Fotos: (3) Thomas Reuschenbach, Berlin (DGGL)
Kulturpreis 2008 - Goldenes Lindenblatt für den Bayerischen Rundfunk
Der diesjährige, nunmehr 8. Kulturpreis der DGGL „Das Goldene Lindenblatt“ wurde am 7. November 2008 an die Sendung „Querbeet durchs Gartenjahr“ des Bayerischen Rundfunks verliehen. Querbeet, eine anspruchsvolle Sendung über Gartenkunst und Landschaftskultur, zeichnet sich durch professionelle Inhalte, eine klare Bildsprache und unterhaltsame Beiträge aus und ist die heute meist gesehene Gartensendung im deutschen Fernsehen. Durch den inhaltlichen Facettenreichtum der Sendung gelingt es den diesjährigen Preisträgern Burckhardt Mücke (Erfinder der Sendung), Dr. John A. Ferguson (Autor) und Udo A. Zimmermann (Redakteur) auf hervorragende Weise nicht nur Fachleute, sondern auch Laien anzusprechen.
Die Verleihung fand im Rahmen der gut besuchten Fachtagung „Garten und Medien“, dem Jahresthema der DGGL für 2009, auf Schloss Nymphenburg bei München statt. Zehn Referent/Innen setzten sich unter der bewährten Moderation von Robert Schäfer vielschichtig mit den Medien als Thema der Gartenkunst auseinander. Insbesondere als Kommunikationsvehikel zwischen Experten und Laien ist die medial vermittelte Gartenkultur nicht mehr wegzudenken. In der anschließenden Diskussion wurde der Appell an alle Landschaftsarchitekten formuliert, sich selbstbewusst und medienwirksam auch einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren.
Zum Auftakt der Ehrenverleihung erläuterte Stadtrat Grade auf erfrischende Weise das Motto der Stadt München „Kompakt – urban und grün“ anhand historischer und aktueller Planungen und bezeichnete die Sendung Querbeet als Brücke zwischen den Interessen der Natur und den Menschen. Rainer Herzog, Gartendirektor der Bayerischen Verwaltung der Staatlichen Schlösser, Gärten und Seen, gab einen historischen Einblick in das Schloss Nymphenburg.
Im folgenden Festvortrag „Der Pfad des Vergnügens – Garten als Metapher“ skizzierte der Berliner Publizist Michael S. Cullen in süffisanten Aphorismen die Problematik von Werken zeitgenössischer Künstler an geschichtsträchtigen Orten.
Präsident Dr. v. Krosigk formulierte in seiner Laudatio (hier online nachzulesen als PDF) das besonderes Anliegen, bei breiten Bevölkerungskreisen ein Interesse an der Gartenkultur zu wecken und dafür unter Berücksichtigung der Belange des Umweltschutzes zu werben. In diesem Zusammenhang spiele die Sendung Querbeet des Bayerischen Rundfunks mit einer Einschaltquote von über 1,5 Millionen Zuschauern eine herausragende Rolle.
Nach der Danksagung von Burkhard Mücke an die Mitarbeiter des Bayerischen Rundfunks endete der zweistündige Festakt mit einem Essay von Dr. Fergusson und ihm, vorgetragen von Axel Wostry, dem Sprecher von Querbeet: Gekonnt schlug er einen weiten Bogen von dem Ursprung der Gärten als Stätte der Götter über Peter Joseph Lennés Betrachtungsweise, Gärten seien Menschenwerke, und André Le Notres Vorstellung barocker und theatralischer Gartengestaltung sowie Cability Browns Nachempfinden der Natur bis hin zur modernen Gartenphilosophie. Die Gärten von heute fänden ihr Vorbild in der ostasiatischen Gartenkunst: Nuancen statt Kontraste und Einheit statt Vielfalt. Hier wird der Garten als eine Form der Poesie verstanden, die in der literarischen Form des Haikus ihre Vollendung findet. Auch Sckells englischer Landschaftsgarten wurde als ein Vorreiter für die moderne Gartenkultur benannt. Der Vortrag schloss mit der philosophischen Pointe: Ob Freund oder Feind, Schädling oder Nützling, jeder findet seinen Platz im Garten.
Das Duo der Schwestern Julia und Verena Kamke, Violine und Harfe, sorgte mit Werken von unter anderem Enrico Toselli, Marcel Tournier und Edvard Elgar für eine musikalisch anspruchsvolle Umrahmung der Festveranstaltung.
Der Abend endete mit einem Empfang im Foyer, wo gut gelaunte Gäste bis in die Nacht hinein diskutierten und feierten.
Kulturpreis 2007 - Goldenes Lindenblatt für Dr. Dietrich H. Hoppenstedt
Mit dem diesjährigen Goldenen Lindenblatt, dem Kulturpreis der DGGL, wurde am 28. September in Hannover Dr. Dietrich H. Hoppenstedt, Präsident der Stiftung Niedersachsen, ausgezeichnet. Bis zum Jahr 2006 war Dietrich Hoppenstedt Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, davor bis 1998 Präsident des entsprechenden niedersächsischen Verbandes.
In allen drei Funktionen hat sich der Preisträger um die Gartenkunst und die Landschaftskultur in herausragender Weise verdient gemacht. Die letzten Jahre seiner beruflichen Tätigkeit in Hannover fielen zusammen mit den Vorbereitungen auf die Weltausstellung EXPO 2000. In dieser Zeit engagierte er sich persönlich für verschiedene Gartenprojekte in Hannover: für die Wiederherstellung des Feigengartens mit der Schlossküche im Bereich des Großen Gartens Herrenhausen, für die Neugestaltung eines Gartens am Hardenbergschen Haus, ebenfalls in Herrenhausen, und für verschiedene private und öffentliche Gartenanlagen in der Nähe des Weltausstellungsgeländes. Als Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes sorgte er für eine sorgfältige qualitätvolle Restaurierung von Schloss und Park Neuhardenberg in Brandenburg. Herr Dr. Hoppenstedt besitzt am Rande von Großburgwedel in der Nähe von Hannover selbst einen wunderbaren Landschaftspark mit erlesener moderner Kunst, den er zusammen mit seiner Frau geschaffen hat und liebevoll pflegt.
Die Stiftung Niedersachsen hat sich seit ihrer Gründung vor 20 Jahren immer wieder für garten- und landschaftskulturelle Themen interessiert, selbst wichtige Anstöße gegeben und anspruchsvolle Projekte gefördert. Sie hatte einen wesentlichen Anteil an der Gründung eines Zentrums für Gartenkunst und Landschaftsarchitektur an der Wilhelm Leibniz Universität in Hannover (CGL). Im Zusammenhang mit der Kulturpreisverleihung veranstalten die Stiftung, das CGL und die DGGL in Kooperation mit der Stadt und der Region Hannover sowie dem Institut für Landschaftsarchitektur der Universität vom 27. – 29. September ein Symposion „Stadt-Garten-Kunst – Zur Rolle der Gartenkunst im Städtebau“. Dabei geht es auch um die Frage, welchen Beitrag eine ästhetische Freiraumplanung heute zur Lösung aktueller Stadtentwicklungsprobleme leisten könnte.
Kulturpreisträger seit 2001
- Kulturpreis 2019 - Goldenes Lindenblatt für den Stadtparkverein Hamburg e.V., die Stiftung (M)ein Englischer Garten und den Landschaftsgarten Seifersdorfer Thal e.V.
- Kulturpreis 2018 - Goldenes Lindenblatt für die Klosterkammer Hannover
- Kulturpreis 2015 - Goldenes Lindenblatt für Hasso Lebrecht von Blücher
- Kulturpreisverleihung 2013 mit Landesverbandskonferenz (LVK)
- Kulturpreis 2013 - Goldenes Lindenblatt für Moritz von Hessen
- Kulturpreis 2012 - Goldenes Lindenblatt für Siegfried Sommer und Rudolf Schröder
- Kulturpreis 2011 - Goldenes Lindenblatt für den Bürgerparkverein Bremen sowie Werner Damke
- Kulturpreis 2010 - Goldenes Lindenblatt für Gisela und Hermann Freudenberg
- Kulturpreis 2009 - Goldenes Lindenblatt für Gräfin Sonja Bernadotte af Wisborg
- Kulturpreis 2008 - Goldenes Lindenblatt für den Bayerischen Rundfunk
- Kulturpreis 2007 - Goldenes Lindenblatt für Dr. Dietrich H. Hoppenstedt
- Kulturpreis 2006 - Goldenes Lindenblatt für Prof. Dr. Wolfgang Böhmer
- Kulturpreis 2005 - Goldenes Lindenblatt für Dr. Lutz Spandau
- Kulturpreis 2004 - Goldenes Lindenblatt für Marie Christine Gräfin Wolff Metternich und Dr. Michael Vesper
- Kulturpreis 2003 - Goldenes Lindenblatt für Dr. Fritz Brickwedde
- Kulturpreis 2002 - Goldenes Lindenblatt für Dr. Karl-Heinz Carl
- Kulturpreis 2001 - Goldenes Lindenblatt für Gräfin von Oeynhausen-Sierstorpff