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Alle Preisträger*innen, Laudator*innen, Förder*innen und Veranstalter*innen kamen zum Abschluss der Verleihung des DGGL Kulturpreises 2019 „Bürgerschaftliches Engagement für Gärten, Parks und Plätze“ am 06. April 2019 zu einem gemeinsamen Foto auf der Bühne des Allianz Forums am Brandenburger Tor zusammen. Bild © Ute C. Bauer, Berlin.
60 Projekte hatten sich online beworben, sieben Auszeichnungen - drei Preise und vier Anerkennungen - vergab eine 9-köpfige Jury. Am Samstag, dem 6. April 2019 fand die festliche Verleihung des DGGL Kulturpreises 2019 „Bürgerschaftliches Engagement für Gärten, Parks und Plätze“ in Berlin statt.
An diesem lauen Frühlingsabend begrüßte DGGL-Präsident Jens Spanjer 120 Gäste zur feierlichen Zeremonie in der Rotunde des Allianz Forums am Pariser Platz, dem neuen Sitz der DGGL Geschäftsstelle.
In seinem Eingangsstatement machte er deutlich, dass die Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur (DGGL e.V.) wie keine andere Institution in Deutschland für die Förderung von grünem ehrenamtlichem Engagement prädestiniert sei. „Neben vielen Fachleuten sind es unzählige Gartenbegeisterte aus allen Teilen der Gesellschaft, die sich in der DGGL mit ihren über 2.300 Mitgliedern
ehrenamtlich engagieren“. Das vom Bundesumweltministerium (BMU) geförderte und vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) betreute Projekt „Netzwerk Garten & Mensch“ habe in der bisherigen Laufzeit erwiesen, dass es in Deutschland Tausende Engagierte für Gärten, Parks und Plätze gebe. Hauptanliegen des Projekts sei nun, den großen Umfang dieser zivilgesellschaftlichen Leistungen zu erfassen, um diesem Engagement zu mehr Präsenz in der gesellschaftlichen Debatte zu verhelfen. „Dass sich neben urban gardening und dem Naturschutz viele Menschen in Deutschland auch für Parks, Gärten und Plätze als kulturelles Lebensumfeld und wichtige Begegnungsorte engagieren, ist der Politik und bisweilen auch den Grünverwaltungen immer noch zu wenig bewusst. Die DGGL will hier auch in Zukunft eine Mittlerrolle einnehmen“, so Jens Spanjer. Insofern strebe die DGGL an, Ihr Engagement auf diesem weiten Feld fortzusetzen.

Der Filmclip zum „Rendezvous-im-Garten 2019“, einem weiteren Förderprojekt der DGGL, das vom Staatsministerium für Kultur und Medien unterstützt wird, holte faszinierende Gartenbilder und -töne von der letztjährigen Auftaktveranstaltung dieser Französisch-Deutschen Kooperation in die Rotunde am Pariser Platz. Das Rendezvous im Garten findet dieses Jahr am Pfingstwochenende statt.

Die Keynote des Abends sprach Dr. Rupert Graf Strachwitz von der Maecenata-Stiftung zum Thema „Bürgerschaftliches Engagement und Zivilgesellschaft“. Ausgehend vom Garten des jüdischen Philanthropen Albert Kahn in Boulogne bei Paris in den 1910er Jahren entwickelte er ein starkes Plädoyer für die Notwendigkeit von zivilgesellschaftlichem Engagement als Stabilisator für die Demokratie.
Eine „Anerkennung für Innovation“ erhielt der Verein in Gründung „Hannover Voids“. Die „Ehrenamtliche Arbeitsgemeinschaft Kloster Kamp“ in Kamp-Lintfort bekam für Ihren Kräutergarten eine „Anerkennung für differenzierte Pflanzenverwendung“. Die dritte Anerkennung vergab die Jury an
die „Gartenlotsen“ in Hannover Herrenhausen“ für ihre „besondere Vermittlungsstrategie“.
Für den Aufbau einer lokalen „umfassenden Netzwerkstruktur“ wurde der „Förderverein Historische Parkanlagen Wuppertal“ mit einer Anerkennung geehrt.
Nach den Anerkennungen wurden die drei Hauptauszeichnungen des Kulturpreises überreicht. Die Kategorien waren hier: „Naturschutz und Nachhaltigkeit“, „Grün in der Stadt“ und „Klassisches bürgerschaftliches Engagement“.
Dr. Christiane Schell, Abteilungsleiterin für Grundsatzangelegenheiten des Naturschutzes im Bundesamt für Naturschutz in Bonn und Jurymitglied würdigte in ihrer Laudatio die Leistungen des „Stadtparkvereins Hamburg e.V.“ für sein Projekt „Ökologisches im Park“. Die Jury des DGGL Kulturpreises 2019 erachte dessen Ansatz als „beispielgebend für einen integrativen Umgang mit konkurrierenden Ansprüchen an urbane Freiräume in Zeiten von Nachverdichtung und Klimawandel.“
Für die Integration von ökologischen und gartendenkmalpflegerischen Überlegungen in einem der größten deutschen Volksparke erhalte deshalb der Stadtparkverein Hamburg e.V. den DGGL-Kulturpreis 2019 in der Kategorie „Naturschutz und Nachhaltigkeit“. Heidi Gemar-Schneider, die Geschäftsführerin
des Vereins nahm die Auszeichnung dankend entgegen und betonte, wie wichtig solche Auszeichnungen für das Echo in der Öffentlichkeit, die Arbeit mit der Verwaltung und das Generieren neuer Finanzierungsmöglichkeiten seien.

Prof. Dr. Hagen Eyink, Referatsleiter für Grün in der Stadt im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, hob in seiner Ehrung die „Stiftung (M)ein Englischer Garten“ für ihr Projekt „Wiedervereinigung des Englischen Gartens“ in München hervor: „Aus der anfänglichen Idee von zwei Menschen ist eine stadtweite Bewegung geworden, die international Aufsehen erregt hat.“ Die Jury würdige dieses „nimmermüde Eintreten für ein Gartendenkmal von Weltrang und gegen die Folgen der autogerechten Stadt“. Das Engagement für einen urbanen Freiraum, der durch Verkehrsbaumaßnahmen unter Druck geraten sei, bald aber wieder freier atmen könne, zeichne die Jury deshalb mit dem DGGL-Kulturpreis in der Kategorie „Grün in der Stadt“ aus.
Die beiden Geehrten, Petra Lejeune-Grub und Hermann Grub, schilderten anschaulich, wie lange ihr Atem sein musste, um schließlich über die Förderung einer Machbarkeitsstudie durch die Allianz Umweltstiftung zunächst die Bevölkerung und schließlich auch das Münchner Rathaus von ihrem Vorhaben überzeugen zu können.
In der letzten Laudatio des Abends auf den „Landschaftsgarten Seifersdorfer Thal – Denkmalpflege, Naturschutz und Kultur“ machte Jens Spanjer noch einmal deutlich, was für ehrenamtliches Agieren im grünen Bereich im besten Sinne kennzeichnend sei: „Initiativ, gemeinschaftlich, geschichtsbewusst und
kontinuierlich - über alle Widrigkeiten hinweg sei es gelungen, ein sehr großes Park-, Wald- und Erholungsgebiet mit zahlreichen Gartendenkmalen als wertvolles Zeugnis der Gartenkultur des 18. Jahrhunderts bis in die heutige Zeit zu retten“.
Damit habe sich der Verein den Preis in der Kategorie „Klassisches Bürgerschaftliches Engagement“ verdient. Birgit Pätzig, die stellvertretende Vorsitzende des Vereins zeigte sich gerührt von der Ehrung: „Das hilft uns enorm, weil wir noch weitere Ziele haben. Wir wollen schon wieder neue
Themen angehen, und eine Auszeichnung ist das beste Mittel, um bei der Presse und der Verwaltung mehr Aufmerksamkeit zu bekommen!“
Abschließend bedankte sich der Moderator des Abends und Koordinator des Projekts „Netzwerk Garten & Mensch“ Philipp Sattler, herzlich bei den Förderern und bei allen Ausgezeichneten des Abends. Auch die zahlreich anwesenden - diesmal nicht prämierten - Akteure bestärkte er, ihr Engagement fortzusetzen,
und gab der Hoffnung Ausdruck, dass die DGGL das Themenfeld „Bürgerschaftliches Engagement für Gärten, Park und Plätze“ weiter bespielen werde.
Dazu werde im Juni auch ein 152-seitiges DGGL-Themenbuch erscheinen.
Mit Blick auf das erleuchtete Brandenburger Tor klang der Abend bei intensivem Netzwerken und guten Gesprächen aus.