Gräfin Metternich hat für eine der kulturhistorisch bedeutendsten Schloss- und Gartenanlagen des Rheinlandes, Schloss Dyck, mittels einer Stiftungserrichtung die Grundlage gelegt für einen ungeschmälerten Erhalt von Schloss und Park und die Einrichtung eines Zentrums für Gartenkunst und Landschaftskultur im Rheinland. Minister Dr. Vesper hat sich persönlich und beispielgebend für andere Bundesländer durch vielfältige Projekte im Land Nordrhein-Westfalen für die Förderung von garten- und Landschaftskultur als Teil unseres heutigen Lebens- und Wirtschaftraumes eingesetzt. In Anerkennung Ihrer Besonderen Verdienste um Erhaltung, Pflege und Entwicklung hervorragender Kultur- und Denkmallandschaften sowie eines einzigartigen gartenkulturellen Erbes verleiht der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur e.V. Marie Christine Gräfin Wolff Metternich, Vorsitzende des Stiftungsrates Schloss Dyck und Dr. Michael Vesper, Minister für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen den Kulturpreis 2004 der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur e.V. Marie Christine Gräfin Wolff Metternich wurde 1932 in Schloß Alfter bei Bonn geboren, einem Besitz, der seit dem 15. Jahrhundert neben der Herrschaft Dyck und Hackenbroich der jüngeren Linie Salm-Reifferscheidt-Dyck gehört. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg bezogen ihre Eltern mit ihr und den Geschwistern Schloss Dyck. Mit dem Tod des Vaters von Marie Christine, Franz Joseph (1899-1958), 6. Fürst und Altgraf zu Salm-Reifferscheidt-Krautheim und Dyck, erlosch das Geschlecht der Altgrafen und späteren Fürsten zu Salm-Reifferscheidt-Dyck. Marie Christine, die Dyck nach dem Tode ihrer Mutter erbte, brachte schließlich das seit 1094 im Besitz der Familie befindliche Anwesen in eine Stiftung ein, in welcher das Land Nordrhein-Westfalen, der Landschaftsverband Rheinland, der Rhein-Kreis Neuss und die Gemeinde Jüchen Sitz und Stimme haben. Mit dieser mutigen Entscheidung der verheirateten Gräfin Wolff Metternich wurde nicht das Ende einer kleinen, vormals autonomen Herrschaft besiegelt, die auf eine insgesamt über 900 Jahre lange Geschichte zurückblickt, sondern eine der kulturhistorisch bedeutendsten Schloss und Gartenanlagen des Rheinlandes erhielt mit der am 28. Dezember 1999 gegründeten Stiftung Schloss Dyck die Grundlage für einen ungeschmälerten Erhalt von Schloss und Park und die Einrichtung eines Zentrums für Gartenkunst und Landschaftskultur im Rheinland. Insbesondere sollen damit auch der Park und die Schlossanlage selber wieder attraktiv gemacht werden. Gräfin Wolff Metternich steht mit ihren gartenkünstlerischen Ideen und vorbildlichem Einsatz ganz in der Tradition ihrer Vorfahren, namentlich des in der Gartengeschichte bekannten Altgrafen und späteren Fürsten Joseph zu Salm-Reifferscheidt-Dyck (1773-1861), der gemeinsam mit Thomas Blaikie und Clemens Weyhe im frühen 19. Jahrhundert den Schlosspark schuf, aber auch in der Tradition ihrer Mutter, Fürstin Cäcilie (1911-1991), die als leidenschaftliche Gärtnerin und Dendrologin in Fachkreisen ebenfalls großes Ansehen genoss. Sie war es, die nach dem Zweiten Weltkrieg unter anderem den Park mit Hilfe von Prof. Hermann Mattern, erneuerte, nachdem dieser schon im Auftrag des Vaters von Marie Christine Wolff-Metternich, Fürst Franz Joseph, für den Schlosspark von Alfter in den 30er Jahren Pläne angefertigt hatte. In den fünfziger Jahren, in einer fruchtbaren Phase des Wiederaufbruchs nach dem Zweiten Weltkrieg, waren es die Eltern der Gräfin Wolff Metternich, aber eben auch sie selber, die sich - ganz im Geiste einer jahrhundertealten europäisch geprägten Familie - schon kurz nach dem Krieg neuerlich um den Erhalt und die Weiterentwicklung ihres überkommenen Gartenerbes bemühten. In diesem Zusammenhang sind auch Schloss und Garten Adelebsen/Göttingen zu nennen, der heutige Wohnsitz von Marie Christine Metternich. Hier folgte ebenfalls Hermann Mattern dem Ruf des damals jungverheirateten Ehepaares Wolff Metternich und gestaltete in sorgfältiger Beachtung denkmalkonstituierender Gartenbestandteile die Burgterrassen von Adelebsen neu. Gräfin Wolff Metternich ist gemeinsam mit ihrem Mann, Peter Graf Wolff Metternich zur Gracht, eine große Förderin und Sammlerin moderner Kunst und engagierte sich für die documenta in Kassel. Dr. Michael Vesper wurde 1952 geboren. Er studierte an den Universitäten Köln und Bielefeld Mathematik und Soziologie und promovierte 1982 im Fach Soziologie. 1979 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Partei DIE GRÜNEN. Von 1983 bis 1990 war er Fraktionsgeschäftsführer dieser Partei im deutschen Bundestag. Seit Mai 1990 gehörte er dem nordrhein-westfälischen Landtag an und war bis 1995 parlamentarischer Geschäftsführer der Fraktion DIE GRÜNEN. Im Juli 1995 wurde er zum Minister für Bauen und Wohnen und zum stellvertretenden Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen ernannt. Mit den Landtagswahlen 2000 wurde sein Ressort erweitert: Dr. Michael Vesper ist seitdem Minister für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport. In der Nachfolge von Christina Weiss ist er Präsident des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz, sowie stellvertretender Vorsitzender des Kuratoriums der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Zu den besonderen Schwerpunkten des von Dr. Vesper geleiteten Ministeriums gehören sowohl die Förderung einer Neubestimmung der Städte als Kultur-, Lebens- und Wirtschaftsraum als auch die Förderung von Gartenkunst und Landschaftskultur im Rahmen der REGIONALEN. Unter anderem als Folge der Erkenntnisse, die das Land im Zuge der Internationalen Bauausstellung (IBA-Emscher-Park) gewonnen hatte, folgte im Rahmen der ersten REGIONALEN das 1997 von der Region Ostwestfalen-Lippe aufgegriffene und ab 2000 umgesetzte Projekt„Gartenlandschaft Ostwestfalen-Lippe“ mit der Dokumentation von 200 Gärten, Parks, Kurparks, Schlössern und Gutshäusern, die zugleich Gegenstand künstlerischer und kultureller Inszenierungen wurden. Ostwestfalen-Lippe setzte damit erstmalig historische Gärten und Parks in den Mittelpunkt, entwickelte die sogenannten „Kleinen Paradiese“ zu einem kulturellen Markenzeichen und initiierte "Land-Kultur" als ästhetische und künstlerische Auseinandersetzung mit der Kulturlandschaft und ihrer Geschichte. Die Themen "Europäische Gartenkunst" und "Kulturlandschaft" und ihre Ausprägung im Rheinland wurden mit dem Museumsverbund von Schloss Benrath und Schloss Dyck und in Verbindung mit konkreten restauratorischen Maßnahmen in den Schlossgärten als ein Schwerpunkt der regionalen Anstrengungen im Rheinland anerkannt. Mit der Dezentralen Landesgartenschau 2002 und der Wieder-Inwertsetzung von sieben historisch bedeutsamen Schlossgärten wurde eine „Renaissance der Gartenkunst“ im Rheinland eingeleitet. Die grenzüberschreitende Euroga2002plus ist die zweite von sechs beschlossenen REGIONALEN bis zum Jahr 2010. Die in diesem Programm präsentierten historischen undneuen Gärten sollen zugleich das wirtschaftliche, städtebauliche, ökologische, aber auch das kulturelle Fundament für eine nachhaltige Entwicklung in Nordrhein-Westfalen bilden. In diesem Zusammenhang ist auch das Projekt „Straße der Gartenkunst zwischen Rhein und Maas“ zu nennen. Die sieben Parks der Dezentralen Landesgartenschau 2002 stellen den Kern dar. Das inzwischen entwickelte Netzwerk umfasst mehr als 120 Gärten und Parks und soll das Thema Gartenkunst durch eine gezielte touristische Nutzung im Rahmen innovativer Stadt- und Regionalentwicklung zu einer wichtigen strukturpolitischen Säule werden lassen. Auch ein parallel dazu laufendes europäisches Projekt (European Garden Heritage Network) unter der Leitung der Stiftung Schloss Dyck mit Partnerregionen in England und Frankreich wird mit vier Gartenkunstrouten in NRW eine internationale touristische Vermarktung des Themas Gartenkunst fördern. Die Idee einer zentralen Einrichtung in Dyck, die Ausstellungen zur Geschichte und Gegenwart der Gartenkunst und den Aufbau eines wissenschaftlichen Instituts für Gartenkunst, Landschaftskultur und benachbarte Fachgebiete verbindet, ist ohne Beispiel. Neben dem Museum für Europäische Gartenkunst in Schloss Benrath und dem unmittelbar benachbarten Kulturraum Insel Hombroich erwächst damit in Dyck ein weiterer niederrheinischer Standort, der sich mit dem faszinierenden Verhältnis von Mensch und Natur in Geschichte, Gegenwart und Zukunft befasst. Dr. Michael Vesper beabsichtigt mit seinen zahlreichen Aktivitäten den historisch gewachsenenöffentlichen Raum und die in hohem Maße kulturell geprägte Identität und Urbanität der europäischen Stadt, ihre Geschichte und ihre Zukunft wieder ins gesellschaftliche Bewusstsein zu rücken. Er sieht darin einen wichtigen Beitrag gegen Stadtflucht und für die Standortprofilierung von Wirtschaftsregionen.