Der diesjährige, nunmehr 8. Kulturpreis der DGGL „Das Goldene Lindenblatt“ wurde am 7. November 2008 an die Sendung „Querbeet durchs Gartenjahr“ des Bayerischen Rundfunks verliehen. Querbeet, eine anspruchsvolle Sendung über Gartenkunst und Landschaftskultur, zeichnet sich durch professionelle Inhalte, eine klare Bildsprache und unterhaltsame Beiträge aus und ist die heute meist gesehene Gartensendung im deutschen Fernsehen. Durch den inhaltlichen Facettenreichtum der Sendung gelingt es den diesjährigen Preisträgern Burckhardt Mücke (Erfinder der Sendung), Dr. John A. Ferguson (Autor) und Udo A. Zimmermann (Redakteur) auf hervorragende Weise nicht nur Fachleute, sondern auch Laien anzusprechen.

Die Verleihung fand im Rahmen der gut besuchten Fachtagung „Garten und Medien“, dem Jahresthema der DGGL für 2009, auf Schloss Nymphenburg bei München statt. Zehn Referent/Innen setzten sich unter der bewährten Moderation von Robert Schäfer vielschichtig mit den Medien als Thema der Gartenkunst auseinander. Insbesondere als Kommunikationsvehikel zwischen Experten und Laien ist die medial vermittelte Gartenkultur nicht mehr wegzudenken. In der anschließenden Diskussion wurde der Appell an alle Landschaftsarchitekten formuliert, sich selbstbewusst und medienwirksam auch einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren.
Zum Auftakt der Ehrenverleihung erläuterte Stadtrat Grade auf erfrischende Weise das Motto der Stadt München „Kompakt – urban und grün“ anhand historischer und aktueller Planungen und bezeichnete die Sendung Querbeet als Brücke zwischen den Interessen der Natur und den Menschen. Rainer Herzog, Gartendirektor der Bayerischen Verwaltung der Staatlichen Schlösser, Gärten und Seen, gab einen historischen Einblick in das Schloss Nymphenburg.

Im folgenden Festvortrag „Der Pfad des Vergnügens – Garten als Metapher“ skizzierte der Berliner Publizist Michael S. Cullen in süffisanten Aphorismen die Problematik von Werken zeitgenössischer Künstler an geschichtsträchtigen Orten.

Präsident Dr. v. Krosigk formulierte in seiner Laudatio (hier online nachzulesen als PDF) das besonderes Anliegen, bei breiten Bevölkerungskreisen ein Interesse an der Gartenkultur zu wecken und dafür unter Berücksichtigung der Belange des Umweltschutzes zu werben. In diesem Zusammenhang spiele die Sendung Querbeet des Bayerischen Rundfunks mit einer Einschaltquote von über 1,5 Millionen Zuschauern eine herausragende Rolle.

Nach der Danksagung von Burkhard Mücke an die Mitarbeiter des Bayerischen Rundfunks endete der zweistündige Festakt mit einem Essay von Dr. Fergusson und ihm, vorgetragen von Axel Wostry, dem Sprecher von Querbeet: Gekonnt schlug er einen weiten Bogen von dem Ursprung der Gärten als Stätte der Götter über Peter Joseph Lennés Betrachtungsweise, Gärten seien Menschenwerke, und André Le Notres Vorstellung barocker und theatralischer Gartengestaltung sowie Cability Browns Nachempfinden der Natur bis hin zur modernen Gartenphilosophie. Die Gärten von heute fänden ihr Vorbild in der ostasiatischen Gartenkunst: Nuancen statt Kontraste und Einheit statt Vielfalt. Hier wird der Garten als eine Form der Poesie verstanden, die in der literarischen Form des Haikus ihre Vollendung findet. Auch Sckells englischer Landschaftsgarten wurde als ein Vorreiter für die moderne Gartenkultur benannt. Der Vortrag schloss mit der philosophischen Pointe: Ob Freund oder Feind, Schädling oder Nützling, jeder findet seinen Platz im Garten.

Das Duo der Schwestern Julia und Verena Kamke, Violine und Harfe, sorgte mit Werken von unter anderem Enrico Toselli, Marcel Tournier und Edvard Elgar für eine musikalisch anspruchsvolle Umrahmung der Festveranstaltung.

 Der Abend endete mit einem Empfang im Foyer, wo gut gelaunte Gäste bis in die Nacht hinein diskutierten und feierten.