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Der Umgang mit alten Gärten bzw. historischer Gartenkunst war bereits ein Thema, das den 1887 gegründeten Verein deutscher Gartenkünstler (VdG) – die heutige DGGL – beschäftigte. Die Entwicklung der Gartendenkmalpflege ist allerdings ein Kind der Nachkriegszeit. Zu Beginn der 1960er-Jahre wurden zunehmend gartendenkmalpflegerische Themenkreise öffentlich diskutiert. Auf der Jahrestagung der DGGL im Jahre 1961 wurde das Fehlen einer wissenschaftlichen Basis bei der Pflege alter Gärten konstatiert. Daraus wurden drei Empfehlungen abgeleitet:

In der DGGL sollten „unabhängige Gutachtergremien für dieses Gebiet gebildet werden, die in Zweifelsfällen oder bei Meinungsverschiedenheiten von den verantwortlichen Stellen angerufen werden können“, für „alle größeren, insbesondere aber gartenkunstgeschichtlich bedeutenden Parks und Gärten sollten so genannte „Parkpflegewerke“ angelegt werden, und schließlich sollte Gartendenkmalpflege als Spezialthema „in die Lehrpläne der Hochschulen aufgenommen werden". Die Initiative zum Aufbau eines DGGL-internen Gremiums erfolgte Anfang 1963 durch Gerda Gollwitzer, die Chefredakteurin der DGGL-eigenen Zeitschrift Garten + Landschaft, die zu einem ersten Treffen nach München einlud. Das Gremium umfasste Ende 1963 sieben Personen: Gerda Gollwitzer als Leiterin und Christian Bauer, Bayerischer Staatsgärtendirektor, Gartendirektor i. R. Willy Alverdes und Professor Walter Rossow aus Berlin, Dr. Alfred Hoffmann aus Geisenheim, Professor Karl Heinrich Meyer, Hannover, und Gartenbaudirektor Ulrich Wolf aus Düsseldorf, der damalige Präsident der DGGL. Insbesondere nach der Übernahme des Arbeitskreis-Vorsitzes durch Professor Dr. Dieter Hennebo, Hannover, im Jahr 1979 fand eine deutliche Ausweitung des Mitgliederkreises statt – eine Entwicklung, die sich bis heute fortsetzt: Der Arbeitskreis umfasst derzeit rund 130 ordentliche und korrespondierende Mitglieder im In- und Ausland.

Ein eminent wichtiges Betätigungsfeld des Arbeitskreises ist seit den 1990er-Jahren das Monitoring für gefährdete historische Gärten, in erster Linie in Form von Stellungnahmen gegenüber Entscheidungsträgern, was viele Jahre mit bewundernswertem Einsatz von Peter Jordan, Aschaffenburg, durchgeführt wurde. Seit 2015 leitet Jutta Curtius mit großem Engagement die Monitoring-Gruppe.

Ab 2013 wurde unter den Arbeitskreis-Vorsitzenden Jochen Martz und Dr. Inken Formann insbesondere eine „Aktivierung“ der Mitglieder bzw. der fachlichen Arbeit durch Arbeitsgruppen erreicht zu Themen, die aus gartendenkmalpflegerischer bzw. gartenhistorischer Sicht als Desiderata gelten.

Den Auftakt zu den neuen Arbeitsgremien bildete im Frühjahr 2014 im sächsischen Staatsbad in Bad Elster die Gründung der Arbeitsgruppe „Historische Kurparkanlagen“. Die Arbeitsgruppe hat sich seitdem zu zahlreichen Treffen zusammengefunden, darunter in Bad Lauchstädt, Bad Liebenstein, Baden bei Wien, Berlin und Bad Brambach und hat sich zum Ziel gesetzt, eine Gattungspublikation zu diesem Sondertypus historischer Garten- und Parkanlagen zu erstellen.

Die Arbeitsgruppe „Grünes Nachkriegserbe“ entstand im Kontext des Symposiums Gartenschauen, Parks und Wohngärten. Grünräume der 1950er- und 1960er-Jahre im September 2014 in Wien und nimmt die Beschäftigung mit dem gartenkulturellen Erbe der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf. Die letzten Jahre zeigen, dass gerade dieses Gartenerbe derzeit akut gefährdet ist. Diese Befürchtungen wurden in der Wiener Erklärung gemeinsam vom Arbeitskreis Historische Gärten, der Österreichischen Gesellschaft für Historische Gärten und der Schweizerischen Gesellschaft für Gartenkultur formuliert. Diese Erklärung gilt als erste internationale Erklärung zum Erhalt der Freiräume der 1950er- und 1960er-Jahre und ist sowohl im deutschsprachigen als auch im internationalen Kreis auf großes Interesse gestoßen. Die Arbeitsgruppe traf sich bislang u. a. in Berlin, München und Zürich.

Eine weitere Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit der vegetabilen Ausstattung historischer Gärten. Die offizielle Gründungssitzung der Arbeitsgruppe „Historische Pflanzenverwendung“ fand im Juni 2015 in Bad Liebenstein in Schloss und Park Altenstein statt. Weitere Zusammenkünfte gab es z. B. in Potsdam, Kassel und Bad Homburg. Weitere jährliche Kolloquien sind geplant, wobei sowohl Aspekte der Einführung, Verbreitung und Verwendung von Pflanzen als auch praktische Fragen behandelt werden.

Eine vierte Arbeitsgruppe widmet sich einem ursprünglichen Kerngebiet des Arbeitskreises, der „Theorie der Gartendenkmalpflege“. Inhaltlich vorbereitet wurde diese durch ein öffentliches Kolloquium in Veitshöchheim 2016 unter dem Titel Reflektionen zur Gartendenkmalpflege. Weitere Veranstaltungen waren z. B. ein öffentliches Kolloquium zu Denkmalwerten in der Gartendenkmalpflege und eine Arbeitssitzung zur inhaltlichen Vorbereitung des FLL-Fachberichts Leistungskatalog für die Erarbeitung Gartendenkmalpflegerischer Zielplanungen.

Literatur:

  • Puppe, Roland: Die Zeit enthüllt die Wahrheit – Zur Gründung der DGGL vor 125 Jahren. In: Zandera 27 (2012), Nr. 2, S. 58–77
  • Gröning, Gerd; Wolschke-Bulmahn, Joachim: DGGL 1887 – 1987. Ein Rückblick auf 100 Jahre Gartenkunst und Landschaftspflege. Hg.: DGGL, Boskett-Verlag, Berlin 1987
  • Wolschke-Bulmahn, Joachim; von Krosigk, Klaus-Henning (Hg.): 50 Jahre AK Historische Gärten der DGGL. Einblicke in die jüngere Geschichte der Gartendenkmalpflege in Deutschland. cgl-studies, Bd. 16, AVM, München 2013