DGGL Bundesverband
Die Preisträger und Laudatoren des Kulturpreises der DGGL 2023
Die Preisträger und Laudatoren des Kulturpreises der DGGL 2023 (Foto: DGGL e. V.)

Die Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur e.V. (DGGL) hat am 4. November 2023 mit einem Festakt in der Kölner Flora ihren diesjährigen Kulturpreis verliehen. Der Kulturpreis 2023 würdigt drei ehrenamtliche Initiativen für besondere Verdienste auf den Gebieten von Gartenkunst und Landschaftskultur, sowie herausragende Leistungen bei der Anpassung historischer Gärten an den Klimawandel mit einem Sonderpreis.

 

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Mit dem Goldenen Lindenblatt wurden ausgezeichnet:

Klaus Bäumler, München.
Die DGGL zeichnet Klaus Bäumler mit dem Kulturpreis der DGGL wegen seiner großartigen ehrenamtlichen Arbeit als Leiter des „Arbeitskreises Öffentliches Grün“ des „Münchner Forums – Diskussionsforum für Entwicklungsfragen e.V.“ aus. Damit würdigt sie auch sein generelles Engagement für die Bewahrung von urbanem Grün in München im Allgemeinen und seinen Beitrag zur Erhaltung des sog. Finanzgarten im Besonderen. Über viele Jahre hinweg hat Herr Bäumler mit großem Engagement und Fachwissen zahlreiche öffentliche Grünräume der Stadt München vor geplanter Bebauung, vor der Zerschneidung von Verkehrsachsen und profitorientierter Nutzungen bewahrt.

Aktionsbündnis „Stoppt den Ausverkauf von Weimars Grün“.
Das von verschiedenen Parteien, Initiativen und Vereinen getragene Bündnis wird für seinen engagierten Beitrag zur Bewahrung der historischen Grünschneise des Ilmparks in Weimar mit dem Kulturpreis ausgezeichnet. Das Aktionsbündnis „Stoppt den Ausverkauf von Weimars Grün“ (Grüne Liga, BUND, NABU, Fridays for Future, Naturschutzbeirat, Die Linke) hat maßgeblich dazu beigetragen, die Reprivatisierung und Bebauung einer Industriebrache am südlichen Promenadenweg zwischen den Stadtteilen Oberweimar und Ehringsdorf zu verhindern, deren Renaturierung längst im Stadtrat beschlossen war. Damit wurde der über Jahrhunderte entwickelte Hauptgrünzug Weimars zwischen Tiefurt und Belvedere bewahrt und die geplante Renaturierung der Auenlandschaft an der Ilm ermöglicht. Im Ergebnis wurde nicht nur eine wichtige Frischluftschneise Weimars erhalten, sondern auch ein herausragender Beitrag zur Anpassung des urbanen Raums an den Klimawandel geleistet.

Freundeskreis Botanischer Garten Köln e.V.
Mit dem Preis ehrt die DGGL die seit vier Jahrzehnten ehrenamtlich betriebene Arbeit zur Erhaltung und Entwicklung sowohl der historischen Parkanlage „Flora/Botanischer Garten“ als auch für die Fortbildung im Bereich der Umwelterziehung und Botanik. Bereits in der Anfangsphase des Vereins konnten Eingriffe in die historische Struktur der Anlage verhindert werden. 2002 sorgte eine Unterschriftensammlung für den Erhalt der Schaugewächshäuser mit ihren wertvollen Pflanzenbeständen. Die erfolgreiche Mobilisierung der Kölner Bürgerschaft gegen den Abriss der Tropen- und Wüstenhäuser mündete in 37.000 Unterschriften, die am Ende die Stadt zum Erhalt zwang. Schließlich war der Freundeskreis maßgeblicher Initiator von Neubauplänen für ein modernes Gewächshaus, finanzierte die Planung und überzeugte die Stadtverwaltung von der Finanzierung des Neubaus, der 2024 eröffnet werden soll.

Prof. Dr. Michael Rohde, Gartendirektor der Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg
Die DGGL ehrt Michael Rohde, weil er unter den mit der Erhaltung wertvoller historischer Gärten und Park betrauten Fachexperten als erster die Herausforderung von Klimawandel und Klimaanpassung erkannt hat. Hervorgehoben sei Michael Rohdes visionäre Rolle bei der Anerkennung des Themas im Forschungsdiskurs und in der Pflegepraxis. Wie kein Zweiter unter den mit der Pflege historischer Parkanlagen betrauten Protagonisten der Gartenkunst Europas hat er die dramatischen Folgen des Klimawandels für historische Gärten als einer der ersten beobachtet, problematisiert und grundlegende Impulse zur Erforschung der daraus resultierenden Konsequenzen gezogen. Beispielhaft ist der von ihm eingeleitete Prozess, der Herausforderung Klimawandel aktiv zu begegnen und sich dafür interdisziplinär wie international zu vernetzen.

Fotos: DGGL e. V.