AK Landschaftskultur

Zum Themenjahr 2016 schrieb der Arbeitskreis (AK) Landschaftskultur einen Fotowettbewerb unter den DGGL-Mitgliedern aus. Damit wollte er dazu anregen, dass in den Landesverbänden und im Rahmen von Veranstaltungen und Tagungen mehr über das Thema Landschaftskultur gesprochen wird.

 

In der Ausschreibung ist der Aufruf folgendermaßen formuliert: „>Zwei Drittel der deutschen Landschaftsbilder in nur einer Generation tiefgreifend verändert< titelte jüngst das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung. Der prägende Wesenszug der Kulturlandschaft ist der Wandel, aber der Wandel sollte gesteuert, geplant, gestaltet sein, um die Landschaft als vertrauten Lebensraum zu sichern. Der Arbeitskreis Landschaftskultur möchte wissen, wie die DGGL-Mitglieder diesen Landschaftswandel erleben und wo noch wertvolle Kulturlandschaften in Deutschland sind. Dazu möchten wir Sie befragen, was Ihre persönliche >Lieblingslandschaft< ist und welche Gründe dies hat. Schicken Sie uns Mails mit digitalen Bildern und kurzen Begründungen, warum sie sich gerade für die von Ihnen vorgeschlagene Landschaft entschieden haben.“

Leider war die Resonanz nicht so, wie es sich der AK Landschaftskultur erhofft hatte. Aber immerhin lagen am 2. Oktober 2015 zur Preisgerichtssitzung 17 Einsendungen vor. Die Jury tagte in der Hochschule Ostwestfalen-Lippe in Höxter. Ihr gehörten an: Prof. Dr. Ulrich Riedl, Katrin Herber, Udo Woltering, Dr. Thomas Büttner und Friedhelm Blume.

In drei Bewertungs- und Ausscheidungsrunden kam die Jury zu folgendem Ergebnis:

1. Preis: Dirk Bührmann, 35510 Butzbach

Auf neun Fotos zeigt Dirk Bührmann Landschaftsszenen aus dem Oberen Donautal zwischen Tuttlingen und Sigmaringen, auch bekannt als das Tal von Kloster Beuron. Er schreibt in seiner Erläuterung: „Die Benediktiner-Mönche hatten diesen Ort der Ruhe und Kontemplation wohlbedacht ausgewählt. Hier kann ich mit meiner Frau tatsächlich noch zur Ruhe kommen.“

Jury: „Das romantische Donautal als Ort der Ruhe und Kontemplation wird durch die eingereichten Fotos überzeugend belegt. Dirk Bührmann ist es hervorragend gelungen, die emotionale Ausstrahlung seiner Lieblingslandschaft dem Betrachter eindrücklich und überzeugend nahe zu bringen.“

 

Drei Anerkennungen: (ohne Rangfolge)

Michael Keller, 39110 Magdeburg

Seine Lieblingslandschaften zeigt Michael Keller auf vier Fotos, die unterschiedliche Landschaftsräume darstellen. Insbesondere konnte das folgende Beispiel die Jury überzeugen: 

• Magdeburg - (Blick vom Felsenberg bei Dahlenwarsleben auf Magdeburg).

Man sieht im Vordergrund die weite, landwirtschaftlich geprägte Bördelandschaft mit Freileitungen und Windrad. Im Mittelgrund zentral gelegen die Stadt Magdeburg mit dem alles überragenden Dom. Michael Keller: „ ...der Magdeburger Dom (ist) die seit Jahrhunderten alles bestimmende Dominante geblieben: Aus welcher Richtung der Magdeburger auch in seine Stadt zurückkehrt, der Anblick der Türme des Doms wird als Auftakt des „Nachhausekommens“ empfunden.“

Jury: „Die Herausarbeitung der Beziehungen zwischen Stadt und Land, Wirtschaft und Technik, Natur und Architektur, der Dom als Merkzeichen in der Weite der Landschaft, das zusammen wirkt in hohem Maße identitätsstiftend. Man könnte diesem Foto auch den Titel >Heimat< geben.“

Die weiteren Fotos von Michael Keller:

• Blick vom Klusfelsen bei Halberstadt,
• Schloss Dornburg bei Gommern,
• Huteeichen im Bischofswald bei Altenhausen.

Christian Sperling, 61130 Nidderau

Ein einziges Foto reichte Christian Sperling, um die Jury mit seinem naturschutznahen Ansatz zu überzeugen, obwohl oder gerade weil das Foto eine typische Landschaftsszene der Romantik zeigt: Ein Schäfer, flankiert von seinen Hunden lässt seine Schafherde in einer (hessischen) Mittelgebirgslandschaft weiden. Die leuchtende Herbstfärbung steigert diese Wirkung noch. Dazu schreibt Christian Sperling: „ ...meine hessischen Lieblingslandschaften (sind) extrem vielfältige, momentan "nicht wirtschaftliche" Offenlandlebensräume wie die Hessischen Streuobstwiesen, die Wetterauer Hutungen oder die Bergmähwiesen des Vogelsberges. Diese Landschaften in der momentan wirtschaftlichen Lage wegen ihrer Artenvielfalt und Schönheit als letzte Reste zu erhalten, finde ich wichtig.“

Jury: „Die Identifikation mit einer bestimmten Landschaft ist auch über den Naturschutz möglich. Christian Sperling bringt das mit seinem Beitrag hervorragend zum Ausdruck.“

Roswitha Kirsch-Stracke, Hannover und Wenden (Sauerland)

Roswitha Kirsch-Stracke lebt seit vielen Jahren abwechselnd in zwei Welten, die für sie Heimat sind. Sie schreibt: „Zwei scheinbar gegensätzliche Landschaften gehören zusammen, wenn ich nach meiner Lieblingslandschaft, meinem „Identifikationsraum“ gefragt werde. Die eine Landschaft wäre es nicht ohne die andere – und umgekehrt.

Da ist Linden-Mitte – ein Ausschnitt aus der Stadtlandschaft Hannover: bunte, lebendige >Alltagsheimat<, ... oder ich fahre 250 km nach Südwesten. Dort wartet meine andere Lieblingslandschaft, das Sauerland, meine >Herkunftsheimat<. Drei Wochen Hannover-Linden, und ich muss ins Sauerland – drei Wochen Sauerland, und ich muss nach Hannover. Seit über 30 Jahren lebe ich „bi-lokal“ und bin sehr dankbar für das Glück, (diese) zwei Heimatlandschaften haben zu dürfen.“

Jury: Ein sehr interessanter Beitrag, der zeigt, dass es bei der Wahl der Lieblingslandschaft nicht nur ein entweder-oder, sondern auch ein sowohl-als auch gibt. Diese Interdependenz setzt Roswitha Kirsch-Stracke glaubwürdig und nachvollziehbar in Szene mit einem Foto von der Stadtlandschaft in Hannover-Linden und einem Foto aus dem Jahr 1984 >Blick von der Hohen Bracht bei Altenhundem über das Land der tausend Berge< sowie mit ihren textlichen Erläuterungen.“

Der Preisträger und die Verfasser der Anerkennungen mit haben Freikarten zur Fotoausstellung „Europas schönste Gärten“ verbunden mit einer Einladung zum Essen im Restaurant Botanica im Park von Schloss Dyck erhalten.