Liebe Mitglieder, liebe Freundinnen und Freunde der DGGL, sehr geehrte Damen und Herren,

sehr gerne knüpfen wir mit diesem Schreiben an die Tradition der DGGL-Präsidentenbriefe an – und Sie erkennen bereits eine erste Veränderung. Dies ist ein Bericht des gesamten Präsidiums, der die Präsidentenbriefe ablösen soll. Von nun an verstehen wir diesen „Brief“ als Bericht an die Mitglieder, Partner*innen und Interessierte und ändern damit seinen Namen. Mit ihrem Berichtscharakter hatten sich die Präsidentenbriefe in den letzten Jahren ohnehin bereits verändert. Ein neuer Schritt ist lediglich, dass der Bericht weniger der Perspektive eines Einzelnen als der des gesamten Präsidiums entspricht. Der Präsidiumsbericht ist zudem als Einladung zur Diskussion und zur aktiven Teilhabe gedacht und erscheint zukünftig gegebenenfalls auch in kürzeren Abständen.

Angesichts der aktuellen Situation, auf die weiter einzugehen sich erübrigt, treibt viele von uns eine Mischung aus Sorge und Hoffnung um. Niemand kann sagen, wann wir wieder zu einer Lage zurückfinden, die wir heute schon fast nostalgisch als „Normalität“ bezeichnen.

Für die DGGL heißt das bis auf weiteres, dass Veranstaltungen schwer zu planen sind und noch einige Zeit unter dem Vorbehalt der Durchführbarkeit stehen. Dieser Unsicherheit zum Trotz haben sich die Landesverbände und das Präsidium Ende Mai entschlossen, die zunächst für März geplante Landesverbandskonferenz in München am 11. und 12. Juni als außerordentliche LVK durchzuführen. Wir können sagen: Mit großem Erfolg! Auch wenn es nicht allen Landesverbänden möglich war, nach München zu reisen, und wir deshalb auch darauf verzichtet haben, schwerwiegende Entscheidungen zu treffen, konnten sich die Teilnehmer*innen endlich wieder persönlich treffen und in einen gemeinsamen Austausch treten. Unser großer Dank gilt den Organisatoren vom Landesverband Bayern Süd – namentlich Susanne Hlawaczek und Wolfgang Niemeyer. Zu den Entscheidungen, die gleichwohl getroffen werden mussten, zählt die Festlegung auf ein Jahresthema für 2022 und weitere Jahresthemen für die Folgejahre. Wir haben uns für 2022 auf das Thema „Stadt als Natur“ geeinigt, das vor allem „nature based solutions“ für das Grün im urbanen Freiraum diskutieren soll. Weitere Informationen und das Protokoll gehen allen Mitgliedern demnächst zu.

Die letzte halbwegs „normal“ organisierte Veranstaltung war für einige von uns im Herbst 2020 die Landesverbandskonferenz der DGGL auf Schloss Dyck im Rheinland. Wir blicken auf eine gelungene, diskussionsreiche Veranstaltung zurück. Den Veranstalter*innen, allen voran unserem ehemaligen Präsidenten, Jens Spanjer, schuldet die DGGL großen Dank für die unter sehr schwierigen Bedingungen perfekt organisierte Konferenz! Überhaupt: In seinem Abschlussbericht blickte Jens Spanjer auf seine sechsjährige Amtszeit als Präsident der DGGL zurück. Die Ergebnisse können sich nicht nur sehen lassen, vielmehr hat sich die DGGL unter ihm (und den anderen Mitgliedern des Präsidiums) zu einer Organisation entwickelt, die ihre Themen und Impulse effektiv in der Öffentlichkeit zu platzieren weiß. Das neben dem Präsidentenamt auf zwei Positionen veränderte Präsidium (mit der neuen Vizepräsidentin Felicitas Remmert und dem neuen Schatzmeister Jürgen Rohrbach) wird Projekte weiterführen und an viele Diskussionspunkte anknüpfen können. Wir halten an dem unter Jens Spanjer eingeleiteten Veränderungsprozess fest, getreu dem Motto: „Was erhalten werden will, muss verändert werden.“

Mit dem Programm „Rendezvous im Garten“ sowie dem „Initiativbündnis Historische Gärten im Klimawandel“ hat die DGGL in den letzten Jahren Projekte aufgelegt, bei der Fördergelder in erheblicher Höhe akquiriert werden konnten. Dadurch wurde die DGGL in die Lage versetzt, ihre Öffentlichkeitsarbeit deutlich zu verstärken und ein größeres Maß an Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit zu erlangen. Das Präsidium ist überzeugt davon, dass wir als DGGL diesen Weg auf allen Ebenen weiter beschreiten sollten. Insbesondere Themen rund um die Jahrhundertherausforderung Klimawandel, die nachhaltige und an den Klimawandel angepasste Begrünung des urbanen Raums, die Anpassung historischer Gärten an den Klimawandel, die nachhaltige Bewirtschaftung von Gärten und Parks, die Begrenzung des Waldsterbens, der drastische Verlust der Biodiversität und vieles andere mehr werden uns in den nächsten Jahren beschäftigen.

Die damit verbundene Dominanz ökologischer Themen stellt im Übrigen auch eine Herausforderung für den Denkmalschutz dar – hier wird man viele Grundfragen neu verhandeln müssen. Die DGGL als kompetente Projektpartnerin sichtbar zu etablieren, ist unser Ziel. In ihrer inhaltlichen Breite von der Landschafts- und Denkmalpflege bis zum Stadtgrün und zum Gartentourismus ist die DGGL dafür gut aufgestellt.

In diesem Zusammenhang sollten wir stets unsere Instrumente reflektieren, mit denen wir in die Öffentlichkeit treten. An erster Stelle möchten wir hier das Jahresthema mit dem Themenbuch als unserer wichtigsten Publikation herausstellen. In diesem Jahr können wir uns auf einen besonders spannenden, und wie wir finden, gelungenen Band freuen, der sich der Beziehung von Klimawandel und Gärten widmet. Die meisten Beiträge berichten über Projekte und Maßnahmen der Klimaanpassung. Die DGGL demonstriert damit sehr selbstbewusst, dass wir aus dem Stadium der Bestandsaufnahme, der Krisenbeobachtung längst herausgetreten sind, und die grüne Branche bereits eine Vielzahl an Klimaanpassungsstrategien praktiziert. Die Finanzierung war ein Kraftakt – wir schulden Karin Glockmann und Jürgen Rohrbach sowie den Firmen, die uns mit einer Anzeige unterstützt haben, großen Dank! Danken möchten wir aber auch dem Redaktionsteam des Themenbuchs, allen voran und stellvertretend Eva Henze und Oliver Hoch!

In der Corona-Pandemie hat sich die Bedeutung digitaler Kommunikation noch einmal erheblich vergrößert. Ohne eine zeitgemäße Webpräsenz erreichen wir die Öffentlichkeit nur noch unzureichend, was auch für ausgewählte Social-Media-Formate gilt. Wie auch immer man persönlich dazu stehen mag, für Vereine wie die DGGL bedeutet die Digitalisierung eine große Herausforderung und zugleich eine Chance. Wer sie verschläft gerät ins Hintertreffen, nicht zuletzt bei den „digital natives“ – und zu denen gehören heute bereits die 40jährigen! Unsere derzeitige Website ist weder auf der Höhe der Zeit noch auf dem Stand der Technik. Zwei Arbeitsgruppen mit ca. 25 Mitgliedern aus unterschiedlichen Landesverbänden haben die Ideen der Zukunftswerkstatt und den Impuls des Landesverbands Hamburg/Schleswig- Holstein auf der letzten LVK aufgegriffen und waren an der Vorbereitung der neuen Homepage beteiligt. Der Prozess war dem Gedanken verpflichtet, dass die Digitalisierung keine Angelegenheit des Präsidiums bleibt, sondern von allen Arbeitskreisen, Landesverbänden und Netzwerken mitgetragen wird!

Die Beteiligten haben rasch erkannt, dass mit dem Umbau auch Veränderungen unserer Kommunikation und unserer Öffentlichkeitsarbeit einhergehen müssen. Die Instrumente der Digitalisierung – Online-Veranstaltungskalender, Newsletter, Blogs, Up- und Downloadmöglichkeit für Dokumente, ein geschützter Bereich zur Binnenkommunikation, zur Mitgliederbetreuung und - verwaltung usw. – verbessern ohne Zweifel unsere Kommunikation nach außen wie nach innen. Als Trägerin öffentlicher Belange muss die DGGL, will sie gehört werden, ihre öffentliche Wahrnehmung verbessern. Im Zusammenhang mit der Website verlangt das von uns auch, unsere Inhalte – die der DGGL allgemein, aber auch die eines jeden Arbeitskreises, Netzwerks und Landesverbands – kurz und bündig zu vermitteln. Der Prozess zur neuen Website berührt dann auch Fragen danach, wofür die DGGL steht, welche Kernbotschaften sie versendet und auf welchen Wegen dies geschieht. Sich hier zu verbessern, ist zwingend geboten, denn wir können beobachten, wie auf der DGGL themenverwandten Feldern neue Organisationen entstehen, die frischer, dynamischer und damit auch erfolgreicher kommunizieren.

Nicht zuletzt soll die Digitalisierung die Kommunikation zwischen den Landesverbänden und dem Bundesverband, den Arbeitskreisen und Netzwerken verbessern. Damit neigt sich im Übrigen auch die Zeit postalisch versendeter Briefe ihrem Ende zu. Man mag das bedauern, aber es ist ein riesiger Effizienz-, Zeit- und nicht zuletzt ein Kostenfaktor und dessen Abschaffung damit alternativlos. Gerade als Ehrenamtsorganisation sind wir auf die Umstellung auf digitale Kommunikation angewiesen.

Die ersten Schritte sind gemacht und wir sind zuversichtlich. Um die Kommunikation zu verbessern, hat sich das Präsidium dazu entschieden, zu allen Präsidiumssitzungen von nun an Mitglieder des Beirats und der Arbeitskreise einzuladen. Zudem eröffnet uns das Format der Videokonferenz die Möglichkeit, so unser Vorschlag, zu festen Terminen gemeinsame Abstimmungen zwischen den Landesverbänden, Netzwerken, Arbeitskreisen und dem Präsidium vorzunehmen. Auch an eine regelmäßige Abstimmung aller Schatzmeister*innen in diesem Format denken wir und werden die Vorschläge baldmöglichst diskutieren. Eine erste gemeinsame Sitzung des Präsidiums mit Vertreter*innen der Landesverbände hat bereits am 16. April stattgefunden. Die Resonanz war sehr gut und beide Seiten haben sich gegenseitig über den jeweils aktuellen Stand der Dinge informiert. Für das Präsidium erscheint es grundlegend, sich mit den Sichtweisen in den Landesverbänden vertraut zu machen. Zugleich ist es notwendig, die vom Bundesverband verfolgten Projekte besser gegenüber den Landesverbänden zu vermitteln.

Die außerordentliche Landesverbandskonferenz in München war auch deshalb wichtig, weil wir unserer langjährigen Geschäftsführerin Karin Glockmann einen würdigen Abschied bereiten wollten. Zum 30.06.2021 wird Karin in den verdienten Ruhestand treten – nach sage und schreibe 34 Jahren für die DGGL! Als sie und der damalige DGGL-Präsident Erhard Mahler im Januar 1987 den Arbeitsvertrag unterzeichneten, war der heutige Bürostandort Pariser Platz 6 noch militärisches Sperrgebiet. Karin war und ist eine Institution und für viele verkörperte sie die DGGL über nahezu dreieinhalb Jahrzehnte. Hervorragend vernetzt, immer auf dem Stand der Dinge, bildete sie für zahllose Mitglieder die zentrale Ansprechpartnerin und die gute Seele der DGGL. Sie arbeitete mit sieben Präsidenten zusammen, mit zwei Generalsekretären und einer Generalsekretärin, mit Dutzenden Präsidiumsmitgliedern, Arbeitskreisvorsitzenden und Geschäftsführer*innen sowie Amtsinhaber*innen in den Landesverbänden. Sie prägte damit die Arbeit unseres Vereins und was die DGGL ihr verdankt, werden wir wohl erst richtig ermessen, wenn sie ausgeschieden sein wird. Wir danken Karin Glockmann für ihr jahrelanges leidenschaftliches Engagement für die DGGL und tun dies im Namen aller Mitglieder!

Für die Nachfolge hat das Präsidium ein mehrstufiges Bewerbungsverfahren durchgeführt, das 43 Bewerbungen verzeichnete. Nach einer Auswahlsitzung und zwei Gesprächsrunden hat sich das Präsidium für Frau Antje Popp als neue Leiterin der Geschäftsstelle der DGGL entschieden. Frau Popp war nach ihrem Studium der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, Kunstgeschichte und Neueren deutschen Literatur in Bochum und Berlin Projektleiterin in verschiedenen Bereichen und von 2011-2019 bei der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz Projektkoordinatorin im Netzwerk „Europäischer Parkverbund Lausitz“.

Wir freuen uns auf Antje Popp, die Mitte Mai ihre Tätigkeit in der Geschäftsstelle am Pariser Platz aufgenommen hat.

Wir hoffen, dass die Pandemie unser aller Nerven und Kraft nicht mehr allzu lange in Beschlag nimmt und wir uns in der DGGL bald wieder persönlich treffen können.

Wir wünschen Ihnen Gesundheit, Schaffenskraft und Zuversicht.

Im Namen des DGGL-Präsidiums

Prof. Dr. Stefan Schweizer
im Juni 2021