Exkursion Historische Parkanlagen in Erfurt am 23. April 2016

Eintreffen der Teilnehmer auf dem Plateau oberhalb der Treppenanlage
Lichtblick des Tages
Stadtpark Erfurt - Sorgebrunnen
Denkmal Christian Reichert
Denkmal Richard Breslau - Vortrag durch Herrn Dr. Rüdiger Kirsten
Sorgebrunnen - die anderen Teilnehmer
Vortrag Aischa Vogel im Botanisch-Dendrologischen Garten
Herr Fischer bei der Ernte der Brunnenkresse

Unter dem Motto des Tages "Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung" startete die durch Robert Backe als Mitglied der Grünen Wahlverwandschaften organisierte Exkursion im Stadtpark Erfurt. Herr Backe arbeitet als Mitinhaber im Büro IHLE Landschaftsarchitekten und führte durch den Tag.

Im Vorfeld des äußeren Stadtmauerrings gelegen, wurden nach der Entfestigung in den 1890ern die ersten Gartenanlagen angelegt, ehe 1908 der eigentliche Stadtpark mit seiner imposanten Treppenanlage errichten wurde. Neben den landschaftlichen Elementen verdienen in dieser vielbesuchten Parkanlage die streng geometrisch architektonischen Gestaltungselemente, der Pavillon und die Nord-Süd-Achse Aufmerksamkeit. Im Süden befindet sich eine senkgartenähnliche Anlage um den Sorgebrunnen.

Die ersten Entwürfe des Stadtparks aus dem Jahre 1905 stammen von Otto Linne, ab 1908 wurde nach Plänen von M. Brommes die stadtseitige Hälfte mit der heute noch bestimmenden imposanten Treppenanlage erbaut. Dort trafen sich auch die Teilnehmer.

Von 1917-1936 wurde der Stadtpark Erfurt durch Hermann Braband südlich erweitert bis zur heutigen Ausdehnung mit Senkgarten und dem dortigen „Sorgebrunnen“ sowie Teepavillon.

Der Sorgebrunnen bekam seinen Namen weil Adolf Sorge 1897 eine Spende an die Stadt Erfurt übergab in Höhe von 20 Tsd Goldmark. Bis zum Bau im Jahre 1934 war der Wert der Spende durch Inflation auf 584 Reichsmark gesunken. Die Stadt hat trotzdem in Erinnerung an den Spender diesen Brunnen als „Sorgebrunnen“ gebaut.

Im II. Weltkrieg wurde der Stadtpark durch den Einbau von Luftschutzstollen verwüstet. Nach Kriegsende wurden diese gesprengt und durch Umgestaltung und Wiedererrichtung der Stadtpark neu angelegt.

Den ehemaligen Wallanlagen am Flutgraben folgend ging es vorbei am kleinen Espachpark und den um 1900 angelegten Dreienbrunnenpark, in Erinnerung an den Aufenthalt der Königin Luise in Erfurt auch Luisenpark genannt.

Auf den Wallanlagen ist das Denkmal von Richard Breslau (OB der Stadt Erfurt 1871 – 1889) in dessen Amtszeit der heutige Flutgraben als wichtigste Hochwasserschutzmaßnahme der Stadt Erfurt erbaut wurde. Außerdem hat er sich um den Ausbau diverser Grünanlagen in und um die Stadt Erfurt verdient gemacht.
Auch das Denkmal von Christian Reichert lag am Weg. Er war Begründer des deutschen Gartenbau, Förderer des erwerbsmäßigen Gartenbaus und Begründer des Ruf's der Stadt Erfurt als Blumenstadt, es begann u.a. der Anbau von Brunnenkresse.

Die Parkanlage in der Geraniederung ist durch ihren alten Baumbestand geprägt. Über eine kleine überdachte Holzfußgängerbrücke erreichte die Gruppe den 1959–1961 geschaffenen, terrassenförmigen Botanisch-Dendrologischen Garten, unmittelbar am Übergang zwischen EGA und Dreienbrunnenpark gelegen.
Die freie Landschaftsarchitektin Aischa Vogel war maßgeblich bei der Wiederinstandsetzung des Botanisch-Dendrologischen Gartens beteiligt. Unter anderem bei der Auffindung/Lesung der alten Pläne sowie die damalige tatsächliche Umsetzung der einzelnen Sorten und Arten, Auffindung der alten Sorten etc.

Zum Abschluss erhielten wir von der Familie Fischer einen Einblick in den Anbau der Brunnenkresse. Deren Gärtnerei ist die einzige, die noch nach der Methode von Gartenbaumeister Christian Reichert arbeitet. Familie Fischer hält auf einer der ehemals zahlreichen Kresse-Klingen die Tradition aufrecht und betreibt diese mit viel Herzblut und mit Besucherführung und einem kleinen Verkauf. Informationen dazu finden sich hier und hier.


Als Ausklang des Tages fand die Gruppe sich in der Villa Haage zum Kaffee ein. Diese befindet sich im Kressepark Erfurt.