28.09.2024 – Fürstlich Greizer Park

Nachdem im letzten Jahr die Veranstaltung nicht durchgeführt werden konnte, hat es nun in diesem Jahr geklappt.  Zum „Tag des Klimawandel in historischen Gärten“ der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Schlösserverwaltungen konnten wir noch einen Termin im Kalender von Herrn Männel, Parkverwalter des Fürstlich Greizer Parks, ergattern. Und das hat sich richtig gelohnt.

Mit viel Engagement und ‚Herzblut‘ wird dieser Park von Ihm und seinen 5 Mitarbeitern gepflegt und ‚instand‘ gehalten. Das hat Herr Männel in seinen Ausführungen zur Entstehung und Geschichte dieser Anlage ohne Zweifel rübergebracht und man konnte es auch sehen.  Jeder der 5 Gärtner hat seinen Arbeitsbereich, für den er mehr oder weniger verantwortlich zeichnet. Dieser gliedert sich aber nicht nach den Parkzonen, sondern nach dem Arbeitsbereich. Bei Bedarf hilft Einer dem Anderen.

Der Park hat eine Größe von ca. 43 ha, wobei ca. 8 ha auf den Binsenteich entfallen. Er ist in einzelne Zonen eingeteilt zwischen denen sich interessante Sichtachsen ergeben, die in den nächsten Jahren einige Aufmerksamkeit erfordern. So wird bald die Sichtachse zum Sophienkreuz zugewachsen sein, was aber dem Baumbestand außerhalb des Parks geschuldet ist.

Bei den zahlreichen Hochwassersanierungen wird auf den Erhalt der historischen Wege und deren Belag aus ‚Schlesischer Wegedecke‘ viel Wert gelegt. Diese Decke ist gegenüber einer ‚normalen‘ wassergeschlämmten Decke 3-schichtig aufgebaut und erhält als oberste Deckschicht eine gelbliche Granitsplittschicht.

Die Nachpflanzungen der Bäume, die leider im auch im ‚Pinetum‘ nicht nur aus klimatischen Veränderungen notwendig sind, werden hauptsächlich aus eigenen Beständen und Nachzuchten getätigt. Hier wird die Methode der Pflanzung im Altbaum genutzt, wobei je nach Baumart unterschiedliche ‚Vorbereitungen‘ notwendig sind.

Die heutige Luftbrücke hat nicht mehr viel mit dem Ursprungsbauwerk gemeinsam. Diese wurde damals ‚mobil‘ gebaut, so dass sie bei Hochwasser ‚entfernt‘ werden konnte.  Was sich erhalten hat, ist die Sichtachse zum Oberschloß.

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Zusatzprogramm – Stadtführung durch das Jugendstilviertel

Um den Weg nach Greiz nicht nur wegen der Parkführung gemacht zu haben, hat der Vorstand für den Nachmittag eine Stadtführung durch das historische Jugendstilviertel der Stadt Greiz organisiert.

Zuvor gab es von Frau Kaul eine kleine Einführung in die Geschichte des Fürstentums der Reußen. Diese ist hochinteressant und konnte nur in groben Zügen angerissen werden.

Vorbei am letzten erhaltenen historischen Brunnen führte uns Frau Kaul zum Jugendstilviertel.

Das Besondere an diesem Viertel ist die Komplexität und die Tatsache, dass die Häuser zwischen der Thomasstraße und der Marktstraße auf beiden Straßen Eingänge haben. Sie sind direkt zwischen die Straßen gebaut, was historisch dadurch bedingt ist, dass vor Errichtung des Viertels die Thomasstraße ein offener wasserführender Graben war. Als das hier vorhandene Viertel durch einen Großbrand nicht mehr zu halten war, wurde das heute zu sehende Jugendstilviertel errichtet und dabei der Graben überbaut und befestigt. Alle Gebäude haben im ‚Inneren‘ einen Lichthof.

Die vielen Stilelemente an den Fassaden zeigen nicht nur die ‚üblichen‘ Jugendstilelemente, sondern auch ein Greizer Original. Es ist das Abbild eines Fleischergeselle, welches auch für die Satirezeitschrift ‚Kladderadatsch‘ als ‚Maskottchen‘ genutzt wurde. 

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Wir danken sowohl Herrn Männel, als auch Frau Kaul für diese sehr informativen Führungen.  

Wenn sie Menschen erleben wollen, die Ihre Berufung leben und dies auch vermitteln können, fahren sie nach Greiz und buchen eine der Führungen.


Text + Foto: © 2024 | Mirko Fey