Stadtgarten und Gartenstadt: Maximilian Friedrich Weyhe und die Entfestigung rheinischer Städte im 19. Jahrhundert

Vortrag am 19. Februar 2008 in Düsseldorf-Benrath
Referentin: Sonja Geurts, Kunsthistorikerin M. A.

Während Maximilian Friedrich Weyhe (1775-1846) als Gartenkünstler für seine zahlreichen Landschaftsgärten im Rheinland und in Westfalen ein hohes Ansehen genießt, finden seine Verdienste im stadtplanerischen Bereich nur wenig Beachtung. Die Bedeutung Weyhes für die Neuplanungen der historischen Wallanlagen in einigen Städten im Rheinland wurden in diesem Vortrag beleuchtet.

Mit der Entfestigung der Städte zu Beginn des 19. Jahrhunderts geht die städtebauliche Neuplanung und damit die Anlegung erster öffentlicher Grünanlagen einher. Die nach den Maßstäben landschaftlicher Gartenkunst gestalteten Grüngürtel entstehen auf den Freiflächen der ehemaligen Festungsgelände und bilden ein verbindendes Element zu den neu entstehenden Stadtvierteln außerhalb der historischen Stadtgrenzen.

Weyhe zeichnet verantwortlich für die Planung des Düsseldorfer Hofgartens, der ab 1805 als einer der frühesten öffentlichen Stadtgartenanlagen in mehreren Bauabschnitten auf dem Gelände der ehemaligen Festungsanlagen entsteht. Zu seinen großen städtebaulichen Aufträgen zählt auch die Anlage der Promenaden und des Lousbergparks (1815) in Aachen, womit ein um die Innenstadt geführtes Alleesystem zusammen mit dem Lousberg einen abwechslungsreich gestalteten Grüngürtel bildet. 1822 wird Weyhe in der benachbarten Stadt Neuss ebenso mit der Planung der öffentlichen Promenaden beauftragt, deren Entwurf für die Erhaltung von Teilen der historischen Stadtmauerwerke eintritt. In Kleve gelingt ihm mit der Überarbeitung des Tiergartens eine weitläufige Grünanlage, die zusammen mit den zahlreichen privaten Gärten außerhalb der Stadttore Kleve zur Gartenstadt erhebt.Weyhes Pläne erfüllen die Anforderung an die Möglichkeit zur Neuplanung von Straßenzügen und Platzanlagen ebenso wie den denkmalpflegerischen Anspruch zur Erhaltung mittelalterlicher Bauwerke sowie den Aufruf zum öffentlichen Spaziergang und zur bürgerlichen Geselligkeit.

Autorin: Sonja Geurts