Führung von Frau Dr. Antonia Dinnebier durch die Hardt in Wuppertal am 1. August 2008

Blick auf die Hänge der Hardt mit der neu errichteten Schutzhütte an historischem Standort.
Toelle-, Weyerbusch- und Elisenturm auf der „Flirtschokolade“
Dr. Antonia Dinnebier und Markus Schmidt vergleichen den Siesmeyer-Entwurf mit dem Bestandsplan von 1923
Dr. Antonia Dinnebier weist auf die historischen Sichtbeziehungen zur Stadtsilhouette hin

Die Anlagen der Hardt, die zu den frühesten öffentlichen Anlagen in Deutschland zählen, spielen seit ihrer Gründung im Jahr 1807 eine wichtige Rolle als Naherholungsgebiet für die Einwohner von Wuppertal. Frau Dr. Antonia Dinnebier, die sich sehr für das gartenkulturelle Erbe ihrer Heimatstadt engagiert, führte uns durch den Park – unterstützt durch unseren Geschäftsführer Markus Schmidt.

Unter dem Elisenturm präsentierte uns Frau Dr. Dinnebier zunächst eine ebenso delikate, wie originelle Idee, die Menschen mit den Kulturgütern der Stadt bekannt zu machen: „Flirtschokoladen“ des Fairhandelshauses „Gepa“ zwecks Weitergabe der Handynummer, auf deren Rückseite sich jeweils eine Zeichnung einer der fünf historischen Aussichtstürme der Stadt befindet.

Dann erkundeten wir die Hardtanlagen, deren heutiges Erscheinungsbild das Ergebnis mehrerer Gestaltungsphasen ist. 

Die Anfänge der Hardt gehen auf die Initiative des Wundarztes Dr. Johann Anton Diemel im Jahr 1807 zurück. Südlich eines aufgelassenen Steinbruchs – der heutigen Waldbühne – wurden Gehölze gepflanzt und Spazierwege angelegt. Rund 75 Jahre später fand eine umfangreiche Erweiterung nach Norden statt, für die der renommierte Gartenarchitekt Franz Heinrich Siesmeyer engagiert wurde. 1882 waren die Arbeiten abgeschlossen. Siesmeyer sprach in seinen „Lebenserinnerungen“ von seiner „bedeutendsten Berganlage“.

Die „Alte Hardt“ ebenso wie die „Neue Hardt“ erfuhren in den nachfolgenden Jahrzehnten zahlreiche Veränderungen. Durch den Vergleich der heutigen Situation mit Kopien historischer Pläne veranschaulichte Frau Dr. Dinnebier die Entwicklung des Parks im Laufe seiner 200jährigen Geschichte. Hierzu konnte Herr Schmidt einen bislang unbekannten Bestandsplan von 1923 beisteuern, den er kürzlich wiederentdeckt hatte.

Von den ursprünglich vorhandenen Denkmälern und Parkbauten sind heute noch einige erhalten, wie das 1899 errichtete Borkenhaus. Andere wurden wiederhergestellt, so das Drei-Kaiser-Denkmal, das 1894 vom Wuppertaler Neumarkt auf die Hardt transloziert worden war. Auch die historischen Ausblicke und Sichtbeziehungen sind zum Teil heute noch erlebbar. 

Im Norden der Anlage wurde 1890/93 ein Botanischer Schulgarten angelegt. Er wurde 1910 auf das Gelände der Villa Eller, dem heutigen Botanischen Garten verlagert. Zu den weiteren Veränderungen gehörte auch die Einrichtung der Stadtgärtnerei im späten 19. Jahrhundert, die hier bis zu ihrer Schließung im Jahr 2004 betrieben wurde.

Nach der Beseitigung der Kriegszerstörungen und der farbenfrohen Neugestaltung größerer Partien wurde der Park 1954 im Rahmen der Veranstaltung „Bunte Hardt“ erneut den Bürgern der Stadt übergeben. Weitere Veränderungen, wie die Anlage eines Rosengartens durch das Wuppertaler Landschaftsarchitektenehepaar Rose und Gustav Wörner folgten. Sie legten 1990 im Auftrag der Stadt Wuppertal ein Parkpflegewerk zur behutsamen Weiterentwicklung der Anlagen vor.

Der jüngste Teil der Parkanlage ist der „Neue Garten“ mit seinen Glashäusern, der im Zuge der Regionale 2006 auf dem Gelände der aufgegebenen Stadtgärtnerei angelegt wurde. 

Erst seit 09.09.2007 stehen die Hardtanlagen unter Denkmalschutz. 

Den reizvollen Abschluss der Veranstaltung bildete der Besuch des Gartencafés in der historischen Orangerie der Villa Eller inmitten des Botanischen Gartens mit Blick auf den Elisenturm.