Führung und Vortrag am 25. April 2008 in Meerbusch: Der Landschaftspark Haus Meer – ein Meisterwerk Joseph Clemens Weyhes am Rande der Zerstörung

Herr Dr. Jacobs begrüßt die Teilnehmer
Herr Lutum erläutert die Anlagengenese
Landschaftsarchitekt Bermbach erklärt das Entwicklungskonzept
Die mächtige Klosterplatane

Referenten: Gerd Bermbach, Landschaftsarchitekt und Reinhard Lutum, Mitglied RVDL

Mit über vierzig Mitgliedern der DGGL, des BDLA und des FBG-K erfuhr die Führung im Landschaftspark Haus Meer großen Zuspruch. Der Vorsitzende des Fördervereins Dr. Herbert Jacobs begrüßte die Mitglieder bei strahlender Aprilsonne, die zu einer ausgiebigen Besichtigung des Geländes einlud. Hier erläuterten R. Lutum und G. Bermbach die geschichtliche Entwicklung anhand der überlieferten historischen Parkstrukturen sowie die erforderlichen Maßnahmen zur Wiederherstellung des Landschaftsparks. Erst kürzlich wurde mit ersten größeren Maßnahmen, wie der Freistellung der Sichtachse zwischen ehem. Schloss und Teehaus, begonnen.

Das ehemalige Prämonstratenserinnen-Kloster ging nach der Säkularisation in den Besitz des Seidenfabrikanten Freiherr von der Leyen über, der hier ab 1865 ein Schloss nebst Garten anlegen lässt. Für die Planung der landschaftlichen Parkanlage zeichnet Joseph Clemens Weyhe verantwortlich, der einen räumlichen Dreiklang schuf und die harmonischen Parkräume mittels eines verzweigten Sichtachsennetzes einander spannungsvoll zuordnete. In seinem Plan wird deutlich, dass das auf einer Geländekante liegende Schloss, der Weiher, das Teehäuschen, der Eiskeller und der Mühlenbach durch ein in sich geschlossenes Wegesystem in eine harmonische Bildabfolge gebracht wurden. Der Eiskeller sowie die umgebende Mauer gehen auf die mittelalterliche Klosteranlage zurück und werden von J. C. Weyhe behutsam in das Parkkonzept integriert. – Der seit 1945 anhaltende Verfall ist unübersehbar. Das Schloss ist zerstört, und der völlig verwilderte Landschaftspark befindet sich aus denkmalpflegerischer in einem äußerst bedenklichen Zustand.

Im Anschluss an die Führung erläuterte G. Bermbach im Rahmen einer Präsentation Ziele und Inhalte des Parkpflegewerks, das im Jahr 2007 in enger Abstimmung mit dem Landesdenkmalamt entstanden ist. Zahlreiche historische Aufnahmen der Parkanlage vermitteln ein überzeugendes Bild von dem malerischen Kleinod, das hoffentlich mit Hilfe des beeindruckenden Engagements und Einsatzes seiner Förderer und Planer eines Tages wieder im alten Glanz erstrahlt.

Autorin: Sonja Geurts