Besichtigung der Wasserburg Botzelaer in Appeldorn am Niederrhein - 01.11.2014
Bei strahlendem Herbstwetter folgten am 1. November Mitglieder der DGGL, des Rheinischen Vereins und dem Kreisverband Kleve für Heimatpflege e.V. der Einladung von Maximilian Freiherr von Wendt auf die Burg Boetzelaer. Die Burg Boetzelaer steht in Appeldorn, einem Ortsteil von Kalkar im Kreis Kleve. Gerahmt wird die Wasserburg von dem sogenannten Boetzelaer Meer einem Altarm des Rheines.
Vor der heutigen großflächigen Glasfassade der Burg erläuterte der „heutige Burgherr“ anschaulich die Geschichte der Feste. Er gab Einblicke in die Machtstrukturen der ursprüngliche Besitzer, den Herren van den Boetzelaer, die zu den bedeutendsten Adelsgeschlechtern im klevischen Gebiet gehören und lange Zeit ihre Eigenständigkeit behaupten konnten.
Es entstand unter diesen Herren eine Wasserburg mit zwei Vorburgen und einem weit sichtbaren siebenstöckigen Bergfried. Die unterschiedlichen Machtverhältnisse der folgenden Jahrhunderten zeigten sich auch in den zahlreichen größeren und kleineren Bauphasen der Burg. So sind mittelalterliche Strukturen, neben Stilelementen der Renaissance, wie barocke und klassizistische Elemente nachweisbar. Den unumstrittenen Tiefpunkt ereilte das Bauwerk mit erheblichen Zerstörungen durch den Krieg im Jahre 1945. Es gab Notsicherungen, aber die Gebäude schlummerten in einem gefährlichen Dornröschenschlaf, bis Freiherr von Wendt im Jahre 1979 das Anwesen erwarb.
Der Wiederaufbau erfolgte unter anderem durch das Engagement und vielfache Eigenleistung eines im Jahre 1997 gegründeten Vereins für die Sicherung und Nutzbarmachung der damaligen Ruine Burg Boetzelaer. Unterstützt wurde dieses Vorhaben durch nicht unerheblicher finanzielle Mittel des Bundes, des Landes Nordrhein-Westfalens sowie der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.
Nach Einführung in die Geschichte konnten sich die Teilnehmer ein Bild über die Instandsetzungsmaßnahmen der Burg und ihrer Räume machen, die heute für kulturelle Veranstaltungen, aber auch Feiern und Tagungen mit Übernachtungsangebot genutzt werden.
Das Buch „Burg Boetzelaer im Wandel“ der Zeit soll demnächst erscheinen, sodass alle Interessierten sich weiter in diesen Teil der niederrheinischen Geschichte vertiefen können.
Die Veranstaltung endete mit einer typischen niederrheinischen Kaffeetafel, einem alten Brauchtum der Region. Es wurden neben süßen Marmeladen und Kuchen, auch deftige Hauswurstsorten mit Spiegeleiern und unterschiedliche Brotsorten unter dem Gewölbe des sogenannten Rittersaales serviert.
Text: Jutta Curtius
Fotos: Jutta Curtius und Freiherr von Wendt