3-Schlösser-Radtour entlang der Bille des DGGL-Landesverbandes Hamburg/Schleswig-Holstein e.V.

Schlosspark Friedrichsruh mit der Fürstenfamilie Bismarck - Fotograf: Andreas Bunk
Schlosspark Reinbek - Neuinterpretation aus den 1980er Jahren des Brunnens durch die Landschaftsarchitkten WESUP (ehemals WLES) Fotograf: Andreas Bunk
Schlosspark Reinbek - Herr Geert Grigoleit erläutert die Situation Fotograf: Andreas Bunk
Schlosspark Reinbek - Neuinterpretation des Skulpturengartens durch die Landschaftsarchitkten WESUP (ehemals WLES) Fotograf: Andreas Bunk

Am  Samstag, dem 28. Juni 2014, trafen sich etwa 25 Mitglieder und Freunde der DGGL zu einer abwechslungsreichen Radtour entlang der Bille im Osten Hamburgs. Für die Streckenführung unter Leitung von Silke Lucas und Geert Grigoleit standen dabei Einblicke in die Entstehung und Entwicklung des Billetals und die Besichtigung der drei Schlossparks von Friedrichsruh, Reinbek und Bergedorf auf dem Programm.

Vom S-Bahnhof Aumühle ging es zunächst entlang der Schwarzen Au nach Friedrichsruh, dem ehemaligen Alterssitz des Reichskanzlers Otto von Bismarck. Die ursprünglich geplante Außenbesichtigung des Ortsensembles mit dem nach wie vor von der fürstlichen Familie bewohnten Schloss, dem Bismarckmuseum, dem denkmalgeschützten Bahnhof und dem Bismarck-Mausoleum wich einer kurzfristigen Einladung der Familie von Bismarck zu einem Rundgang durch den privaten Schlosspark. Fürstin Elisabeth von Bismarck und ihr Sohn Graf Gregor von Bismarck gewährten uns Einblick in den sonst der Öffentlichkeit nicht zugänglichen Bereich Ihres Anwesens um das Schloss. Nach einer persönlichen Begrüßung wurden wir durch den Garten mit seinen imposanten Solitärbäumen geführt, konnten u.a. den in den 1930er Jahren umgestalteten Bereich am Schloss mit seinen Terrassierungen besichtigen und den herrlichen Ausblick auf das Bachtal der Schwarzen Au genießen. Versteckt zwischen alten Bäumen am Rand des Parks spendet noch heute eine kleine Quelle sauberes Wasser. Hier hat der Reichskanzler so manche Mußestunde verbracht. Sehr anschaulich wussten die Fürstin und Ihr Sohn von den geschichtlichen Details dieser und weiterer Gartenbereiche und des Schlosses zu berichten. Somit wurde die „Planänderung“ zu einem besonderen Erlebnis auf dieser Radtour.

Zurück über Aumühle mit seinen alten, eingewachsenen Gartenstrukturen vornehmer Wohnhäuser tauchten wir ein in das Naturschutzgebiet „Billetal“. Der Streckenverlauf bot hier interessante Einblicke in die naturnahen Gelände- und Vegetationsstrukturen des in seinem Ursprung eiszeitlichen Billetals.

Am Renaissanceschloss Reinbek, das für die Herzöge von Schleswig-Holstein-Gottorf als Nebenresidenz erbaut wurde, konnten wir den noch wenigen, historischen Gartenstrukturen nachspüren und die Weitergestaltung des Schlossparks aus den 1980er Jahren auf uns wirken lassen. Vom ursprünglichen Renaissancegarten ist heute nichts mehr erhalten. Die ältesten Bäume im Park aus der Mitte des 19. Jahrhunderts waren bei der Weitergestaltung als räumliches Gerüst zu respektieren, innerhalb dessen neuzeitliche Elemente wie ein Laubengang, ein kreisförmiger Brunnen und achsial verlaufende Wege als „Interpretation“ verlorengegangener Gartenstrukturen verstanden werden sollen. Leider erschließt sich diese Idee dem nicht kundigen Besucher nur schwerlich. Trotzdem ist der Park in seinem heutigen, gepflegten Zustand und im Zusammenhang mit dem sehenswerten Schloss selber als Erholungs- und Ausflugsziel bekannt und beliebt.

Nach einer Unterbrechung der Radtour durch einen kräftigen Gewitterregen empfing uns am Schillerufer in Hamburg-Bergedorf Wolfang Charles, Leiter der Abteilung Öffentliches Grün u. Forsten des Bezirksamtes Bergedorf. Anschaulich berichtete er anhand historischer Planunterlagen von der wechselvollen Geschichte des Schlosses und Schlossparks Bergedorf. Bei einem anschließenden Rundgang konnten wir einen Eindruck des guten Pflegezustandes und der differenzierten Bepflanzung mit Stauden, Sommerblumen und Gräsern in Teilen des Parks gewinnen und uns von den vielfältigen Aufgaben des Pflegepersonals und der Verwaltung erzählen lassen.

Einen kulinarischen Ausklang fand die 3-Schlösser-Radtour schließlich im Bergedorfer Schlosscafé, wo viele der Teilnehmer die Gelegenheit zu Gesprächen über das Erlebte und Gesehene sowie zum fachlichen und persönlichen Austausch wahrnahmen.

Text: Geert Grigoleit
Fotograf: Andreas Bunk